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Mein ungarischer Marathon

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Ich habe gerade in meiner Schrittzähler-App nachgeschaut. Die sagt mir, dass ich seit meiner Ankunft in Ungarn vor vier Tagen rund 50 Kilometer gelaufen bin. Im Alltag zu Hause würde ich wahrscheinlich auf fünf Kilometer kommen…

Und wo bin ich so hin gelaufen? Gestern flanierte ich zunächst auf der Prachteinkaufsmeile von Budapest. Danach habe ich mir das Parlamentsgebäude noch einmal aus der Nähe angeschaut. An den umliegenden Häusern sollen noch die Einschusslöcher von 1956 zu sehen sein, als auf die Demonstranten vor dem Parlament geschossen wurde. Ich habe aber vergessen, danach zu gucken.

Vor dem Parlament findet man das Mahnmal „Schuhe am Donauufer“. Dabei handelt es sich um 60 Paar Schuhe aus Metall, die auf dem Boden angebracht wurden und daran erinnern, dass gegen Ende des Zweiten Weltkriegs an dieser Stelle Tausende von Juden zusammengetrieben und erschossen wurden.

Das Mahnmal "Schuhe am Donauufer"

Im Anschluss bin ich einmal quer durch Pest gelaufen (U-Bahn-Tickets sind was für Angeber) und auf dem Heldenplatz gelandet. Wie der Name schon sagt, ist der Platz allgemein allen Helden gewidmet, die Ungarn im Laufe seiner Geschichte hervorgebracht hat. Für weitere Infos müsste ich googlen…

Auf jeden Fall ist der Platz riesig groß und ziemlich leer. Aber definitiv beeindruckend. Ich habe ihn nicht komplett aufs Foto bekommen, beziehungsweise war es zu heiß dafür, einen besseren Knipsort zu finden. Deshalb hier nur in den Varianten „Halbwegs erkennbar“ und „Selfie“.

Heldenplatz in Budapest

Gleich hinter dem Heldenplatz beginnt das Stadtwäldchen. Das ist eine richtige Überraschungskiste: Hier mal ein Teich. Da eine Burg, da ein Schloss. Ich hatte auch das Glück, in eine Orchesterprobe eines Klassikorchesters hineinzugeraten. Da durfte man kostenlos zuhören. Im Anschluss fand dort dann ein (kostenpflichtiges) Musikfestival statt.

Als ich abends zurück ins Hostel kam, war aus meinem Achtbettzimmer ein Zehnbettzimmer geworden. Die haben einfach noch ein Doppelstockbett hineingepfercht. Das Zimmer ist zwar groß (obwohl es mit den zusätzlichen Betten doch ziemlich vollgestellt aussieht), aber der Rest des Hostels nicht. Die Küche ist jetzt sowieso schon übervoll und es gibt nur drei Bäder. Ich weiß ja nicht. Ich bin wirklich froh, dass heute die letzte Nacht in diesem Hostel ist. Wirklich wohl fühle ich mich hier nicht.

Heute bin ich mit dem Schiff rund 22 Kilometer nach Szentendre gefahren. Als ich gesehen habe, wieviel Betrieb auf der Donau in Budapest herrscht, musste ich sofort an das Schiffsunglück vor ein paar Wochen denken. Hier sind soo viele Kreuzfahrtschiffe, dann noch die ganzen Ausflugsboote, Privatboote, Kanufahrer, Jetskifahrer.

Die Fahrt war windig angenehm. Ich wollte euch nicht mit einem weiteren Schnappschuss von Budapests Prestigebauten langweilen. Deshalb hier mein persönlicher Favorit. Für solche Wohnburgen habe ich ja was übrig.

Szentendre ist ein Künstler- und Touristenort. (Und aus irgendeinem Grund hat es auch zig Kirchen, bei der Anfahrt waren allein fünf Kirchtürme zu sehen und der Ort ist eher klein). Die Straßen sind alle pittoresk hergerichtet und bekopfsteinpflastert. Das Titelfoto ist auch in Szentendre gemacht.

Es reiht sich natürlich auch Geschäft an Geschäft. Viel Kunsthandwerk, viel Schnickschnack. Mit Mama und Tante hätte ich mich dort nicht blicken lassen können, wir wären ja keinen Meter vorangekommen. Ich weiß noch, wie das in Pollenca war.

Auf dem Rückweg ins Hostel habe ich gemerkt, dass ich langsam einen Großstadtkoller bekomme. Menschen. Überall Menschen. Ich hoffe, das wird ab morgen besser. Ich mache eine Hauptstadtpause. Mein nächster Übernachtungsort hat nur 30.000 Einwohner. Das hört sich vielversprechend an.

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Mathias Bloch

    In Szentendre waren Deine Tante und ich 1981 und haben ein bayrisches Pärchen kennengelernt, zu dem wir heute noch Kontakt haben.Das letzte Mal haben wir sie im Vorjahr bei München besucht.
    Budapest war Klasse, aber in erster Linie, weil man Westsachen (Jeans, Schallplatten u.Ä.) kaufen konnte.

    1. Anne

      Reisebekanntschaften sind schon was Tolles 🙂 Und ein Shoppingparadies scheint Budapest heute noch zu sein, da es recht billig ist, von dem was ich gesehen habe.

  2. Marie

    Sehr tolle Bilder!! Macht richtig Lust auf die Stadt!

    1. Anne

      Danke Marie. Und fast kein Photoshop 😀

  3. Peggy Schneider

    Hallo Anne.🙋‍♀️ Jetzt eben war bei mir wieder „Weltreiselesestunde“. Ich warte jeden Tag schon neugierig auf deinen nächsten interessanten Eintrag. Habe meiner Mama und meinem Bruder davon erzählt und auch sie wollen deinen Erlebnissen folgen. Weiterhin viel Freude und etwas mehr Ruhe im nächsten Ort. 😉Pass auf dich auf. Lg Peggy

    1. Anne

      Hallo Peggy, ich habe hier in der Tatra tatsächlich mehr Ruhe. Morgen geht es dann wieder in die Großstadt. Aber ich fühle mich erholt 🙂

  4. Rebekka

    Anne, mit jedem Eintrag bekommt man mehr Fernweh! Sehr cool, dass du so viel erlebst. Auf ein ruhiges Ankommen in einem kleineren Ort!

    1. Anne

      Im Moment ist es hier wirklich sehr ruhig, und ich weiß noch nicht ob ich hier überhaupt was erleben werde. Ich verstehe dieses Bussystem hier nämlich absolut nicht 😀

  5. Peter Lauber

    Hi Anni, lese deinen Blog mit großem Vergnügen! An allen Orten bis jetzt war ich auch schon mit dem Fahrrad. Mal sehen, wie lange ich noch mithalten kann 😉 weiterhin viel Spaß und tolle Erlebnisse!

    1. Anne

      Hey Peter, vielen Dank. Dann bin ich jetzt aber auch gespannt, wo du überall mit dem Fahrrad schon warst. Ich war sehr froh, dass ich die Orte bequem im Bus anfahren konnte 🙂

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