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Als ich mal Urlaub vom Backpacken machte

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Mitten auf dem Jamaa el-fna standen wir, als wir uns alle in Marrakesch voneinander verabschiedeten. Und nicht einmal zwei Wochen später schliefen dort die Einheimischen aus Angst vor Nachbeben.

Unser Tourguide Lhoucine hat uns zum Glück eine Nachricht geschrieben, dass es ihm und seiner neuen Gruppe gut gehe. Sie haben in der Nacht des Erdbebens auch auf der Straße ausgeharrt.

Fast 3.000 Tote, zerstörte Dörfer im Atlasgebirge und Trümmer in Marrakesch. Das ist doch scheiße. Und jetzt liegen da wahrscheinlich immer noch Menschen vergraben und die marokkanische Regierung handverliest die Lände, aus denen es Hilfe akzeptiert. Das ist auch scheiße.

Als ich am Montag vor zwei Wochen in meinem Hotel in Marrakesch aufwachte, war ich einfach nur wegen meines Tourendes ziemlich traurig. Luxusprobleme.

Rose musste schon am Morgen auschecken, ich konnte noch bis mittags trödeln. Dann traf ich mich mit Hannah in der Lobby, wir wollten zusammen zum Flughafen. Lhoucine hatte uns erklärt, dass wir vor dem Hotel einfach ein Taxi heranwinken könnten. Hannah und ich stellten fest, dass keine von uns das tatsächlich jemals gemacht hatte, ein Taxi ranzuwinken. 

Wir winkten deshalb mal ein bisschen Probe, was nicht von Erfolg gekrönt war. Aber ein Taxifahrer, der auf der anderen Seite in entgegengesetzter Richtung unterwegs war, witterte ein Geschäft, hielt auf der Straße an und winkte uns dann stattdessen heran.

Etwa 20 Minuten später ließ der Mann uns am Flughafen raus und ich verabschiedete mich nun auch von der letzten Tourkameradin. Hannah musste zum Check-in, während mein Flug nach Sevilla erst am Abend gehen würde.

Für die nächsten Stunden lümmelte ich vor dem Flughafen rum und sortierte Fotos. 

Vor dem Flughafen von Marrakesch

Ich war eine der ersten am Check-in-Schalter und musste mich bei der anschließenden Sicherheitskontrolle am Ausreiseschalter doch tatsächlich noch einmal zu meinen beruflichen Hintergründen befragen lassen. Da sind bei dem Beamten hundertpro irgendwelche Blinklichter am Bildschirm angegangen, weil da noch Notizen von meiner Einreise vorlagen.

Aber ich erklärte dem Beamten dann, dass ich ja eh nur Lokaljournalismus mache und damit war er zufrieden.

Mein Flug hatte Verspätung und viel zu tun gab es im Terminal nicht. Im Flieger gab es dann aber eine Premiere für mich. Ich saß in der allerersten Reihe, gleich neben der Tür. 

Ich hatte am Morgen zufällig gemerkt, dass ich gar kein Handgepäck gebucht hatte. Das muss man ja bei Ryan Air auch buchen, wenn man nicht nur mit einer kleinen Umhängetasche fliegt. Und irgendwie habe ich zu meiner Handgepäcksbuchung dann noch den Priority Seat dazubekommen oder dazugebucht. Wer weiß das schon. War jedenfalls sehr interessant, den Flugbegleiterinnen bei ihrer Arbeit zuzugucken.

Nach der Landung war ich auch die erste an der Tür. Irgendwann sagte die eine Flugbegleiterin zu mir, dass ich jetzt gehen könnte. Ich fragte sie dann noch, wohin ich denn genau gehen solle. Die ignorierte meine Frage aber, also lief ich einfach mal auf gut Glück los und der Rest des Flugzeugs hinter mir her. Irgendwann fanden sich tatsächlich auch noch ein paar Rollfeldmitarbeiter, die den Weg wiesen. 

Die Einreise ging ganz flott, der EU sei Dank. Um kurz vor Mitternacht atmete ich spanische Luft vor dem Flughafen ein. Hätte es einen Bus in die Stadt gegeben? Jap. Habe ich den genommen? Natürlich nicht. Ich bin im Moment echt ein wenig zu bequem für eine echte Backpackerin geworden. Das muss sich wieder ändern.

Ich stieg jedenfalls ins Taxi und ich hatte nur ab und zu mal Angst um mein Leben, weil der Fahrer zeitweise mit annähernd 100 km/h durch das nächtliche Sevilla navigierte.

Im Gewirr der kleinen Gassen rund um mein Hostel konnte auch ein professioneller spanischer Taxifahrer diese Geschwindigkeiten nicht mehr aufrechterhalten. Er setzte mich schließlich wohlbehalten ab, ich kramte noch drei Wörter Spanisch hervor und dann gings ans Einchecken.

Die nächtliche Gasse vor dem Hostel

Nach meinen zwei Wochen im Hotel fühlte sich das 8-Bett-Zimmer merkwürdig an. Aber das Gefühl blieb nicht lange. Ich merkte auch schnell, dass ich in einem sehr guten Hostel untergekommen war. 

Denn der Großteil der Gäste war total freundlich und sozial. Das ist ja nicht in jedem Hostel so. Manchmal bekommt man drei Tage lang nicht mal ein „Hallo“. 

Verwirrend war nur das Wäschewaschprozedere am ersten Morgen. Ich hatte mir extra einen Wecker gestellt, um meine Wäsche vor 10 Uhr an der Rezeption abzugeben. So hatte es mir der Mitarbeiter beim Check-in erklärt.

Nun erklärte mir sein Kollege aber, dass ich nicht meine Wäsche abgeben, sondern mich in eine Liste mit meiner bevorzugten Waschzeit eintragen solle. Ich verstand das nicht so richtig, weil ja meine bevorzugte Waschzeit just dieser Moment war. 

Dann mischte sich noch eine andere Waschinteressentin ein und alle waren verwirrt und ich wollte doch nur, dass mir der Mitarbeiter irgendeine Zeit nennt, zu der ich zum Waschen kommen könne. Ich wollte dann auch noch einen Termin für den Wäschetrockner vereinbaren, aber für den Trockner sei ein Termin nicht nötig, wurde mir mitgeteilt. Ich liebe Hostels.

Das war der aufregendste Teil des Tages. Ach und ich lernte noch Asma aus Fès kennen. Das fand ich sehr cool. Ich hatte zuvor noch nie Marrokaner in Hostels getroffen und nun kurz nach meiner eigenen Reise konnte ich ihr natürlich vorschwärmen, wie toll ich es dort gefunden hatte.

Vor der Tür war ich an dem Tag nur kurz, als ich mir etwas zu essen suchen musste und bei Taco Bell fündig wurde. Hier ein paar Bilder von meinem Weg dorthin.

Ansonsten schrieb ich an meinen Marokkoberichten herum. Am nächsten Tag wiederholte ich das Prozedere im Grunde.

Jetzt blieb mir nur noch ein Tag übrig, um Sevilla ordentlich anzuschauen. Es wurde zwar ein „Sightseeing light“, aber das hat zumindest dazu ausgereicht, um jetzt sagen zu können, dass Sevilla wunderschön ist.

Hier zum Aufwärmen zunächst ein paar Fotos vom Stadtzentrum, die ich keiner besonderen Kategorie zuordnen kann.

Als erstes war ich beim Metropol Parasol. Das ist eine riesige Holzkonstruktion, die eine Straße und einen Platz überspannt. Was sie genau bezwecken soll, weiß ich nicht. Ich glaube, das ist einfach Kunst.

Dann war ich an der Casa de Pilatos. Das ist ein altes Stadtpalais aus dem 16. Jahrhundert. Man kann auch reingehen, aber das war mir zu teuer und stattdessen habe ich mich ein wenig auf einem schattigen Platz gegenüber der Villa ausgeruht.

Ich war sowieso an dem Tag nirgendwo drin, was bestimmt als Sakrileg gilt, aber neben dem Geldsparaspekt hatte ich auch wenig Zeit und zusätzlich keine Lust, mich in Schlangen zu stellen. Also Sevilla von außen.

Die große Kathedrale zum Beispiel sieht von außen auch sehr schön aus.

Na und dann wäre da der berühmte Königspalast Alcázar, der wahnsinnig toll sein muss und in der auch Szenen zu „Game of Thrones“ gedreht wurden. Hätte ich mir wahrscheinlich ansehen müssen, aber habe ich aus oben genannten Gründen nicht. 

Ich habe bei meiner halbherzigen Suche nicht einmal den Eingang zu dem Palast gefunden, habe aber auch so ganz nette Ecken gesehen.

Aber was will ich mit Palästen, am besten haben mir in Sevilla sowieso die ganzen winzigen bis ganz winzigen Gässchen gefallen, in denen ich mich verfranzt habe und häufiger ganz woanders rauskam, als ich mir das vorgestellt hatte. Erinnerte ein wenig an eine marokkanische Medina.

Nur dass überall noch Autos fuhren, wo es die Straßenbreite erlaubte, fand ich etwas unentspannend.

Mächtig gewaltig fand ich den Plaza de España, den ein riesiges Gebäude umspannt, das Anfang des 20. Jahrhunderts für eine internationale Ausstellung gebaut wurde. Heute sind da wohl teilweise Regierungsbüros drin.

Im Schatten unter einem der Vorbauten tanzte gerade eine Flamencotänzerin vor großem Publikum zu Livemusik. Olé!

Neben dem Plaza de España liegt der große Parque de María Luise. Und im Süden des Parks und in seiner Umgebung stehen auch noch tolle Gebäude, wie zum Beispiel das Kunstmuseum. 

Und dann war es auch genug für diesen Tag. Ich machte mich auf den Weg zurück zum Hostel, das sehr zentral in der Altstadt lag und freute mich noch einmal über die Labyrinthgässchen.

Am nächsten Morgen musste ich schon einigermaßen früh auschecken, weil ich gegen 9 Uhr am Bahnhof sein wollte. Na gut, ich sag’s euch, ich gönnte mir schon wieder ein Taxi. ÖPNV wäre so kompliziert gewesen und das Taxi war gar nicht teuer.

Der Bahnhof war ein interessantes Erlebnis. Zuerst einmal dauerte es ewig, bis auf der großen Tafel die Gleisnummer für meinen Zug angezeigt wurde. Als die Nummer endlich klar war, musste ich mich vor dem Gleis in die Schlange stellen, wo mein Ticket gescannt wurde. 

Im Anschluss ging es ein Rollband nach unten, wo sich eine weitere Schlange bildete, weil nun das Gepäck wie am Flughafen gescannt wurde. Dann gab es noch eine Ticketkontrolle, bevor ich endlich in den Zug durfte. Dort hatte ich dann aber einen bequemen Einzelsitz.

Die Fahrt nach Valencia dauerte rund acht Stunden und ich verschlief mindestens vier davon. Von der Landschaft bekam ich ein bisschen was mit: viele Hügel, viele Brauntöne. 

In Valencia angekommen hatte ich ein paar Anlaufschwierigkeiten damit, zu verstehen, wie ich den Bahnhof jemals wieder verlassen kann. Mein Ticket wurde von der Schranke nicht akzeptiert. Eine Mitarbeiterin scheuchte mich beim zweiten Mal nachfragen zu einem schrankenlosen Durchgang.

Vor dem Bahnhof in Valencia

Vom Bahnhof konnte ich zu Fuß zum Hostel gehen, das auch wieder recht zentral gelegen war. Ich checkte schnell ein, zog noch einmal zum Essen los und machte an dem Tag nicht mehr viel. Hier ein paar Fotos von meinem kleinen Streifzug durch Valencia.

Diesmal brauchte ich mich gar nicht groß in meinem Hostel eingewöhnen, denn ich verbrachte nur eine Nacht dort. Nach dieser Nacht wurde es spannend. Ich wollte zum Flughafen, um meine Familie für den gemeinsamen Urlaub abzuholen.

Zuerst aber fing es zu schütten an, just in dem Moment, in dem ich das Hostel verlassen wollte. Und es blitzte und donnerte. Einmal krachte es so laut, dass es mir richtig in den Magen fuhr.

Und in diesem Unwetter sollte meine arme, flugangstgeplagte Mama nun landen. Weil das Gewitter dann aber doch rasch weiterzog, hoffte ich, dass sie um das Schlimmste herumkommen würde.

Ich jedenfalls konnte mich nun auf den Weg zur U-Bahnstation machen. Die Station Alameda soll wohl eine der schönsten in Valencia sein, weil sie von einem Künstler gestaltet wurde. Mir fiel nur auf, dass die Fliesen an den Wänden toll funkelten, wenn das Licht der Bahnen auf sie fiel. Ich weiß aber nicht, ob das Teil des Kunstwerks ist.

Die Fahrt zum Flughafen dauerte eine knappe halbe Stunde. Dort angekommen, machte ich es mir in der Halle vor dem Ankunftsbereich bequem und wartete auf meine Familie.

Deren Flug hatte wegen der Turbulenzen Verspätung gehabt. Überhaupt sei es der ruckeligste Flug aller Zeiten gewesen und selbst die Flugbegleiter hätten die ganze Zeit sitzen müssen, erzählten mir Mama und Marie, die dann doch irgendwann durch die Tür des Sicherheitsbereichs kamen.

Meine Schwester Marie, meine Nichte Paula und meine Mama

Mama, Marie und ich machen ja circa alle drei Jahre gemeinsam einen Urlaub. Wir waren schon an der Algarve, auf Kreta und nun eben Spanien und zum ersten Mal mit Verstärkung in Form meiner einjährigen Nichte Paula. Für so eine Abwechslung pausiere ich meine Backpackerreise natürlich sehr gerne.

Als erste gemeinsame Amtshandlung mussten wir unseren Mietwagen abholen. Dafür warteten wir erst einmal eine Weile, bis uns ein Shuttle zum Anbieter brachte. Am Schalter der Mietwagenfirma ging leider gar nichts ratzfatz. 

Wir mussten erst mit einer Mitarbeiterin alle Daten durchgehen, bis dieser ganz am Ende auffiel, dass wir nicht ihr, sondern einem Computerterminal unsere Daten geben müssten. Dieses Terminal stürzte dann ab, die besagte Mitarbeiterin ging in den Feierabend und dann kam ein Kollege, mit dem wir unsere Daten noch einmal von vorne bequatschen durften.

Am Ende bekamen wir aber doch noch einen Autoschlüssel und mussten ganz schön stopfen, um alle Koffer, Rucksäcke und den Kinderwagen in den Citroën C4 zu bekommen. 

Dann ging es aber endlich los und Marie nahm Kurs auf die Costa Blanca, wo unser Ferienhaus in Xàbia – oder alternativ: Javea – auf uns wartete.

Das Haus fanden wir diesmal zum Glück ohne Probleme – das hatten wir an der Algarve schon einmal ganz anders erlebt. Der Verwalter erschien auch ein paar Minuten später, überreichte uns die Schlüssel und dampfte zum Glück schnell wieder ab.

Seht ihr, jetzt kann ich mich schon gar nicht mehr an die richtige Reihenfolge der Ereignisse erinnern. Entweder wir fuhren zuerst schnell einkaufen und Marie und Mama sprangen im Anschluss in den Pool, oder es war andersrum.

Auf jeden Fall sprang ich an diesem Abend nicht in den Pool, weil mir die Angelegenheit etwas zu fröstelig war. 

Zum Abendessen gab es gute von Mama gemachte gebratene Nudeln mit Wurst, sowas habe ich vermisst. Und jetzt bin ich mir auch nicht sicher, ob wir an diesem Abend schon das Kartenrätselspiel spielten, wo wir drei Kinder von einer einsamen Insel retten mussten. Das Spiel war ab 8, sodass sich der Schwierigkeitsgrad der Rätsel (meist) im Rahmen hielt. Wir hatten aber viel Spaß dabei.

Von Marie bekam ich auch noch ein Rätselspiel zum Geburtstag geschenkt. Und eine neue Michigan-Kappe. Denn meine alte hatte ein langes, gutes Leben, hat inzwischen aber endgültig ausgedient.

Dunkelblau war meine alte Kappe auch einmal

An Tag 2 unseres Urlaubs waren wir recht faul. Wir mussten noch einmal richtig einkaufen gehen und natürlich den Pool noch intensiver austesten. Der Tag war ansonsten ziemlich bedeckt und richtig windig.

Das merkten wir besonders, als wir am Nachmittag zum Stadtstrand von Xàbia – Platja de l’Arenal – fuhren. Was waren das für riesige Wellen, die dort an den Strand donnerten. Dazu flatterte die rote Fahne kräftig im Wind.

Mama freute sich aber riesig, den großen Wellen zusehen und lauschen zu können, Paula freute sich über den riesigen Sandkasten und Marie und ich freuten uns über die schöne Promenade, auf der wir entlangschlendern konnten.

Abends spielten wir dann entweder das Rätselspiel mit der einsamen Insel – das weiß ich eben nicht mehr – oder wir nahmen uns schon das Herr-der-Ringe-Escape-Rätselspiel vor, für das man laut Packung 45-90 Minuten braucht, um zu einer Lösung zu kommen. Wir brauchten zwei Abende, konnten Sauron dann aber erfolgreich besiegen.

Und schon sind wir bei Tag 3. Da blieben wir wieder in der Nachbarschaft und sahen uns zwei Aussichtspunkte an, Cabo de la Nao und den Mirador del Cap Negre, behaupte ich jetzt mal. Oh je, ich befürchte schon, dass von Marie und Mama hier eine lange Korrekturliste kommt, weil ich wahrscheinlich alles durcheinanderschmeiße. Aber normalerweise kann mir ja niemand meine Konfusionen nachweisen…

Mit dem Kinderwagen waren die Wege manchmal eine kleine Herausforderung, aber wir waren ja eh nur zum Gucken gekommen und nicht für eine Monsterwanderung.

Nach dem Ausflug ging es natürlich wieder in den Pool. Diesmal drehte auch Paula in ihrem Schwimmreifen ein paar Runden. Aber sie kommt da eher nach mir, ihr war es auch recht kühl und deshalb chillten wir lieber auf den Liegen und schauten den anderen beiden zu. (Das heutige Titelbild ist an diesem Nachmittag entstanden.)

Und schon kommen wir zu Tag 4 und unserem ersten größeren Ausflug. Wir fuhren nach Dénia, einer kleinen Küstenstadt nördlich von Xàbia. Dort wollten wir ein bisschen durch die Altstadt und über die Marina schlampern. Nach gemäßigten 40 Minuten kamen wir am Ziel an und fanden gleich einen Parkplatz am Hafen.

Wir sahen uns die ganzen sauteuren Yachten an und kamen auch an einer ganzen Reihe von Skulpturen vorbei, die entlang der Promenade am Wasser standen.

Die Altstadt von Dénia war sehr süß. Auch wieder schmucke Gassen, die können die Spanier ja echt gut. Wir kraxelten auch hoch zum Castillo, entschlossen uns aber aufgrund der Hitze dagegen, uns die alte Festung genauer anzuschauen. Und das wäre ja auch gar nichts für Paula gewesen.

Stattdessen liefen wir wieder Richtung Wasser und kamen dabei noch an einer Reihe mit hübsch bemalten bunten Häusern vorbei, in denen Pubs und Restaurants untergebracht sind.

Wir hatten auch Hunger, suchten uns aber lieber einen Snack auf die Hand, weil Paula inzwischen von ihrem Mittagsschlaf erwacht war und Action wollte. Deshalb aßen wir unsere Zimtschnecken und belegten Brötchen auf der einzigen Schattenbank auf einem Spielpatz. Der Rest des Platzes lag leider in der knallen Sonne, weshalb Paula dann auch nicht in allzu großen Spielgenuss kam. 

Wir liefen noch einmal einen anderen Teil der Promenade von Dénia ab, kauften uns die ersten von sehr vielen Eisbechern unseres Urlaubs und hatten einen schönen Abschiedsausblick auf das Castillo, bevor wir die Heimreise antraten.

Auf dem Rückweg wollten wir eigentlich noch an einem Strand vorbeischauen und hatten uns dafür den Platja Grenadella ausgeguckt. Da waren ja so viele Autos und die Anfahrt war sehr steil und kurvig. Das funktionierte nur noch im Einbahnstraßensystem und alle Straßenränder waren zugeparkt. 

Wir fanden dann tatsächlich noch einen recht ordentlichen Parkplatz, aber als wir sahen, dass ein Kiesstrand vor uns lag und das für Paula nicht so ideal gewesen wäre, erschien uns unser heimischer Pool auf einmal doch verlockender. Wir beließen es deshalb dabei, kurz die Aussicht zu genießen und dann die Biege zu machen.

1999 waren wir zum ersten Mal in Spanien gewesen, damals noch mit Papa und Marie und ich waren noch Kinder. Da hatten wir ein Ferienhaus in Calpe gehabt und der Strand hatte uns dort damals gut gefallen, also wollten wir dahin.

Beziehungsweise muss ich klarstellen, dass meine Erinnerungen an den Strand von Calpe mehr als schwammig waren. Mama und Marie taten aber so, als seien sie erst gestern zum letzten Mal dagewesen. Groß ist der Strand auf jeden Fall und richtig viel Betrieb war. Wir haben leider keine Liegen mit Sonnenschirm mehr bekommen und mussten uns zu viert irgendwie unter unserem kleinen, mitgebrachten gruppieren. 

Das Wasser war wärmer als unser Pool, nur ein paar mehr Wellen hätten es gerne sein dürfen. Paula hatte gar keinen Bock auf Wasser, aber mochte dafür den Sand umso mehr.

Wir liefen auch mal in unterschiedlichen Besetzungen die Promenade ab und Marie und ich besorgten zum Mittagessen aus dem örtlichen Supermarkt die spanischen Spezialitäten Sushi und Spaghetti Carbonara.

Mit Baby im Schlepptau ist so ein Strandtag vielleicht nicht das entspannendste Erlebnis aller Zeiten, aber ich fand es trotzdem sehr schön. Am Nachmittag schüttelten wir unsere Handtücher aus, spülten uns den Sand von den Füßen und Mama und Marie nahmen auch noch einen gar stattlichen Rückensonnenbrand mit. 

In Altea waren wir tags drauf. Das liegt noch hinter Calpe und ist – wie Dénia – eine kleine Küstenstadt mit schönem alten Kern. Zunächst einmal gestaltete sich die Parkplatzsuche diesmal aber etwas schwieriger. Ich sah uns schon in den kleinen Gassen  in der hoch oben gelegenen Altstadt steckenbleiben, aber Marie und der Citroën meisterten gemeinsam eine Steilwand und dann fanden wir sogar einen kostenlosen Parkplatz am Straßenrand. 

Der anschließende Rundgang durch das historische Viertel hat uns sehr gut gefallen.

Nur mit dem Kinderwagen gab es wieder manchmal Probleme, weil es doch viele Treppen und Stufen gab. Na und dann wollte Paula auch eigentlich am liebsten die ganze Zeit nur getragen werden. Das ist auch viel spannender. Wir hatten ja mit unserer Besichtigung über den Dächern des modernen Altea angefangen und bahnten uns jetzt langsam unseren Weg nach unten.

Der neuere Teil der Stadt hat mir nicht so gut gefallen. Aber an der Strandpromenade liefen wir noch lang. Das war nicht schlecht, nur wieder sehr heiß.

Unser nächster Tag ist schnell zusammengefasst. Da machten wir nämlich Pooltag und Faulenzertag und Lesetag.

Dafür war dann an Tag 8 wieder richtiges Touristenprogramm. Es ging zurück nach Valencia. Davon hatte ich ja bislang kaum etwas gesehen und Mama und Marie gar nichts. 

Wir versuchten am Morgen aufgrund der längeren Fahrt einigermaßen früh wegzukommen, was uns nicht so ganz gelang. In Valencia parkten wir auf einem kostenlosen park and ride Parkplatz und fuhren dann noch ein paar Stationen mit der Metro ins Zentrum. Das war alles total unkompliziert und kann ich nur jedem empfehlen. 

Für die Stadtbesichtigung hatten wir uns gar keinen Plan gemacht: einfach ein wenig durch die Straßen schlendern. Dementsprechend weiß ich jetzt gar nicht, wie diese ganzen Gebäude und Plätze hießen, an denen wir waren. An den Placa de la Reina kann ich mich erinnern und das Museu Nacional Ceràmica mit seiner hammer Fassade. Guckt.

Ich fand ja, dass die Stadt ein wenig zu voll war. Aber ich glaube, Mama und Marie hat das nicht so gestört. Wir waren auch in ein paar Geschäften, haben uns aber ziemlich zusammengerissen. Hier noch ein paar weitere Stadtansichten.

Wichtigster Tagesordnungspunkt für mich: Wir waren bei Juliet. Das ist eine Bäckerei, die mir schon an meinem Solotag in Valencia aufgefallen war. Da hatte ich aber keine Lust auf süß gehabt. Jedenfalls sahen die Zimtschnecken und Cookies im Schaufenster so aus wie die leckersten Backwaren der Welt. Wir haben sie dann zu dritt getestet und sie haben wirklich unfassbar gut geschmeckt. 

Der Tag war sowieso ein ziemlicher Fresstag. Empanadas (gefüllte Teigtaschen) haben wir uns geleistet und bei Taco Bell waren wir auch. Das haben wir uns mitgenommen und in einem Park gegessen. Danach waren wir noch in dem Park, der gegenüber meines ersten Hostels liegt und sind dann auch zu der Metrohaltestelle, an der ich zum Flughafen abgefahren war, um zurück zu unserem Parkplatz zu fahren.

Über der Station gibt es eine Brücke und da war gerade irgendeine Straßenparade in vollem Gange. Wir haben nie rausgefunden, was es damit auf sich hatte. Es waren jedenfalls Tänzerinnen und Marschorchester unterwegs und super viele Leute standen am Straßenrand und jubelten.

Marie und ich hatten Mama zum Geburtstag einen Tag im Aqualandia geschenkt. Das ist ein Rutschenpark bei Benidorm, in dem wir auch schon 1999 gewesen waren. Wir sind ja alle alte Wasserratten und hatten damals einen Heidenspaß. 

Richtig früh kamen wir wieder nicht weg, aber wir waren ja im Urlaub. Nur nicht stressen lassen. Die Fahrt war länglich aber unspektakulär. Wir wunderten uns in Benidorm nur, warum der Wasserpark nirgendwo ausgeschildert war. Nur kurz vor der Ankunft hing da ein kleines Schild in einer Gasse.

Paula war bei der Ankunft ganz zerknautscht

Dabei ist der Park ziemlich groß. Wir hatten ganz viel Glück an dem Tag. Es war warm, aber die Sonne knallte nicht zu sehr und es war nicht völlig überfüllt. Wir mussten bei den Rutschen meistens nicht länger als fünf Minuten anstehen. 

Nach der Ankunft fanden wir ein schattiges Plätzchen unter einem Baum am Rande des Kinderbereichs. Mama und ich gingen erst einmal die Lage sondieren. Welche Rutschen gibt es? Wo trauen wir uns runter? Wir waren noch ein wenig schissrig und starteten ganz langsam in einem „Strömungskanal“ und im Wellenbad. 

An die erste Rutsche trauten wir uns danach ran. Die sah uns recht harmlos aus, aber man nahm doch ordentlich Fahrt auf und drehen tat man sich da auch schnell mal. War sehr lustig.

Dann war schon Zeit fürs Mittagessen und wir entschieden uns für Riesenhotdogs, die bequemerweise nur zehn Meter von unseren Liegen entfernt verkauft wurden und eine Schlange gab es hier oben im Kinderbereich auch nicht.

Der Kinderbereich

Nach dem Essen zog ich abwechselnd alleine und mit Mama los und arbeitete nach und nach so ziemlich jede Rutsche des Parks ab. Mit Mama rutschte ich im Doppelgummireifen die Black Hole, in der man ganz im Dunkeln fährt. Die fand ich ok, aber nicht überwältigend. 

Wir probierten auch eine andere Reifenrutsche aus, wo man über ganz viele kleine Rutschen von einem Wasserbecken ins nächste gelangt. Die war 1999 meine Lieblingsrutsche gewesen und ich fand sie jetzt auch wieder gut. Das darf Mama aber nicht wissen, weil sie sauer mit der Rutsche ist. Weil sie nämlich beim ersten Mal vor einem der Rutscheingänge steckenblieb und beim zweiten Mal ewig in einem der Becken rumtrieb, bis sie zur nächsten Rutsche gelangte. 

Alleine probierte ich dann noch eine Rutsche mit ganz vielen Kurven aus, aber das war eigentlich alles Vorgeplänkel. Denn meine eigentliche Mission war Verti-Go. Eine Rutsche, bei der man in einer Röhre auf einer Falltür steht, diese Falltür dann aufklappt und man eine fast senkrechte Rutsche herunterstürzt. 

Aber dafür musste ich mir erst einmal Mut anrutschen und trainierte für mein ultimatives Ziel an den „Big Bang- Rutschen“ von denen es vier mit steigender Schwierigkeitsstufe gab. 

Orange, Grün, Blau, Gelb - die "Big Bang-Rutschen" mit steigendem Schwierigkeitsgrad

Und dann war schließlich der große Moment gekommen. Von den zwei „Verti-Gos“ entschied ich mich zuerst für die Kleinere. Mein Herz pocherte doch ganz schön, als ich in die Röhre trat und der Bademeister 3-2-1 runterzählte. Aber dann ging die Falltür auf und ich bretterte die Röhre in einem Höllentempo runter. 

Als ich unten ankam, war gerade Marie mit Paula gekommen. Perfektes Timing für meinen Versuch, die rote Rutsche zu meistern. Laut Website des Rutschenparks ist sie mit 33 Metern Höhe die größte „Falltür-Rutsche“ der Welt und man wird bis zu 100 km/h schnell. Irgendwie kein Wunder, dass man bei diesen Rutschen nie Schlange stehen musste. 

Ich war diesmal kaum noch aufgeregt und hatte einen Heidenspaß. Ich habe jetzt allerdings einige fette blaue Flecke an den Beinen von den ganzen steilen Rutschen. Keine Ahnung, wie das genau passiert ist.

Mama traute sich auch noch eine der steileren Rutschen runter. Marie bespaßte stattdessen den größten Teil des Tages Paula und planschte mit ihr im Kleinkindbereich. Als die Rutschen gegen 18:30 Uhr schlossen, mussten wir leider auch zusammenpacken und den Heimweg antreten.

Es war schon recht spät, als wir im Ferienhaus ankamen. Zum Glück findet man in Spanien auch an einem Sonntagabend um 21 Uhr noch einen offenen Supermarkt und so konnte ich uns noch schnell ein paar Fertigpizzen besorgen, weil unser Kühlschrank nämlich recht leer war. 

Und an dieser Stelle mache ich heute meinen Cut. Beim nächsten Mal berichte ich dann über den Abschied von meiner Familie und meine spanische Woche mit meiner Freundin Lena, mit der ich gerade herumreise.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Opa Hans

    Na das war höchst interessant. Der lange sehr ausführliche Bericht über Deine Erlebnisse in Marokko. Es versetzte einen in die Märchenwelt aus „1000 und eine Nacht“ und man glaubte gleich an einer persönlichen Begegnung mit Aladdin und nun in die reale Wirklichkeit Spaniens. Wobei ich im Nachhinein glücklich bin, dass Du das schwere Erdbeben in Marokko nicht erleben musstest. Dank an unsere „Schutzengengelbrigade“
    Bei der Auswahl Deiner Fotomotive hattest wieder ein gutes Händchen. Sehr beeindruckend, auch auffallend die Sauberkeit der Anlagen. Euer gemeinsamer Spanienurlaub war zur rechten Zeit eine gute Abwechselung und für Dich die richtige Motivation vor Deinem nächsten großen Ritt.

    1. Anne

      Mir erschien Marokko auch oft wie eine Märchenwelt. Aber ja, das mit dem Erdbeben war echt furchtbar. Und jetzt ist der Spanienurlaub auch schon wieder vorbei und ich bin in Chile. Unfassbar, wie die Zeit weiter rast.

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