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Eine Bootsfahrt, die ist lustig

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Was für eine Fehleinschätzung. Ich war davon ausgegangen, dass ich mir einen kleinen 24-Stunden-Schnupfen eingefangen hatte. Aber nein, es ging stetig bergab, bis ich jegliche Kontrolle über meine Nase verloren hatte.

In meiner ersten Nacht in Kampot hatte ich den Schlafsaal netterweise für mich alleine. Da konnte ich nach Herzenslust Nase putzen. Am nächsten Tag füllte sich das Zimmer leider schlagartig. 

Ich war echt schlapp und sah mich nicht in der Lage, mir Kampot anzuschauen. Deshalb erfuhr mein Plan eine Änderung. Ich hatte mir einen groben Überblick über die Orte aufgestellt, die ich in Kambodscha sehen wollte und noch drei Puffertage zur Verfügung. 

Die verzockte ich jetzt alle auf einmal und buchte als nächste Unterkunft ein Privatzimmer in einem anderen Hostel in Kampot. So konnte ich den Aufenthalt im Flusshostel ohne schlechtes Gewissen vollends meiner Genesung widmen. 

Ich lag die meiste Zeit auf der gemütlichen Terrasse herum. Es regnete übrigens auch sowieso sehr viel. Ich bin nämlich in der Regenzeit nach Kambodscha gekommen. Das hatte ich vorher gar nicht recherchiert. Aber an manchen Tagen gibt es nur einen Schauer und dann ist es ok.

Nochmal ein Foto vom Hostelgelände

Ach, einen „Ausflug“ machte ich während meines viertägigen Aufenthalts doch. Ich suchte mir einen Tuktukfahrer, der mich in die Stadt zu einem Supermarkt brachte, als mir die Taschentücher ausgegangen waren. 

Übrigens: Die Landeswährung von Kambodscha heißt Riel. Die Umrechnung ist furchtbar. Ein Euro sind fast 4.500 Riel. Aber das eigentlich Interessante ist, dass der US-Dollar hier Zweitwährung ist. Preise bekomme ich fast immer nur in US-Dollar gesagt und auch auf den Speisekarten sind meist nur Dollar ausgezeichnet. 

Man kann hier an Bankautomaten auch Dollarnoten abheben, allerdings habe ich das bislang nicht gemacht. Da bekommt man nämlich nur 100-Dollar-Noten. Wie soll ich so einen großen Schein jemals wieder loswerden? Die wird man ja in den USA schon nicht los. 

Man kann die Noten zwar wohl in Banken tauschen. Aber das ist mir alles zu aufwändig. Deswegen hantiere ich lieber nur mit Riel, auch wenn die Scheine dummerweise auch noch alle fast gleich aussehen und ich Ewigkeiten an der Kasse brauche. 

Exkurs beendet. Letzten Dienstag bin ich dann in mein neues Hostel in Kampots Zentrum gezogen. Einzelzimmer! Mit eigenem Bad!! Alles groß und schick und das Ganze für den Preis eines Schlafsaalbetts in Neuseeland. 

Weil ich mich nun wirklich auf dem Weg der Besserung fühlte, buchte ich an der Rezeption noch eine Tour für den nächsten Tag und ließ es damit für den Augenblick gut sein.

Am nächsten Morgen wurde ich im Kleinbus abgeholt. Meine Reisebegleiter für den Tag wurden Didier aus Frankreich und Chris aus England. Beide schätzungsweise in ihren Sechzigern und ich muss sagen, es war wirklich angenehm mal wieder einen Tag mit richtigen Erwachsenen zu verbringen. In den Hostels ist man ja nur von Teenagern umgeben.

Unser Reiseleiter fuhr mit uns zum Berg Bokor, auf dem es einige Sehenswürdigkeiten gibt. Stopp Nummer 1 waren die Überreste des Sommerpalasts von König Sihanouk aus den 30er Jahren. Leider wurde anscheinend nicht viel unternommen, um das Gebäude zu erhalten. Es ist sehr verfallen, vermüllt und an den Wänden sind Graffiti.

Gegenüber der Gebäude ist die riesige Statue einer buddhistischen Schutzgöttin zu finden.

Als nächstes machten wir Halt an einem Wasserfall. Der war jetzt nicht übermäßig spektakulär, aber ganz schön.

So, hier dann auch endlich mal wieder mit Foto von mir. Wie ihr seht, hat sich da nix verändert. Aber weil wir schon dabei sind, gibt es gleich noch eins hinterher. Das war auch am Wasserfall.

Nun waren die Hinterlassenschaften der Franzosen an der Reihe. Kambodscha war ja unter französischer Besatzung. Auf den Gipfel des Berges Bokor bauten die Kolonialherren in den 20er Jahren ein kleines Dorf mit einem riesigen Hotel. Die französischen Soldaten sollten sich dort erholen. Eine Kirche wurde auch gebaut. 

Ende der 40er Jahre gaben die Franzosen diese sogenannte Bokor Hill Station auf. Es gab eine kurze Wiederbelebung des Ortes in den 60er Jahren, bevor die Roten Khmer die Macht übernahmen. Seitdem standen die meisten Gebäude und auch das Hotel mit Casino leer und wurden zu Geisterorten.

Inzwischen gibt es einen Investor, der den riesigen Hotelkasten wiederbeleben will. Als wir da waren, sah es so aus, als hätten erste Vorarbeiten begonnen und vor den Eingängen standen Wachen.

Und dann erreichten wir auch schon das letzte Ziel unseres kleinen Ausflugs. Wir besuchten einen buddhistischen Tempel, in dem auch Mönche wohnen. Dort spazierten wir ein wenig rum und bekamen Lunch, bevor es auf den Rückweg ging.

Wir sahen so viele Affen, als wir den Berg herunterfuhren. Es ist für mich immer wieder faszinierend, dass Affen in diesen Breitengraden in etwa so exotisch sind wie bei uns Eichhörnchen.

Zurück im Hostel machte ich Siesta, zog dann aber tatsächlich noch einmal los. Mein produktivster Tag seit langem. Ich wollte mir noch Kampot anschauen. 

Ich folgte den Tipps des Internets und lief zuerst zu einem Seerosenteich. Apropos laufen – im Vergleich zu Phnom Penh ist Kampot verkehrstechnisch regelrecht verschlafen. Als Fußgängerin hat man also kein allzu furchtbares Leben.

Der Seerosenteich war sehr schön, man durfte nur nicht zu genau hinschauen.

Der Fluss, der an meinem alten Hostel vorbeiführte, fließt auch durch die Innenstadt. Google sagt mir, dass er Preaek Tuek Chhu heißt. Das ist doch ein netter Informationshappen für die nächste Name-Stadt-Land-Runde.

Jedenfalls gibt es in Kampot auch eine kleine Flusspromenade, an der gerade noch kräftig gebaut wird. Der Abschnitt auf den Fotos ist schon fertig.

Die Promenade brachte mich zum belebtesten Teil der Innenstadt mit seinen ganzen Restaurants und Garküchen. Und auch der berühmteste Kreisverkehr der Stadt ist hier zu finden. In seinem Zentrum steht eine riesige Durianfrucht. 

Durian wird aufgrund ihres Geruchs auch Stinkfrucht genannt. In manchen Hotels und Bussen ist es verboten, Durian mitzubringen. In den Straßen riecht es momentan aber oft nach Durian, weil Erntezeit ist. Und so schlimm ist der Gestank auch nicht – in etwa so wie eine sehr überreife Mango.

Mehr gibt es laut dem Internet im Stadtzentrum nicht zu sehen, also lief ich zurück ins Hostel. Dort überkam mich aber irgendwann der Hunger und ich hatte keine Lust aufs Hostelrestaurant. 

Auf Google Maps fand ich eine echte italienische Pizzeria, das hörte sich zu verlockend an. Ich machte mir zwar etwas Gedanken, ob es ok ist, hier im Dunkeln rumzulaufen, aber wie gesagt, in Kampot ist nicht so viel los.

Als ich in der Pizzeria ankam, saß da schon eine große Tischgesellschaft. Für mich fand sich aber auch noch ein Plätzchen. Ich beobachtete erst, als ich schon saß, dass die Tischgesellschaft verdächtig nach einer privaten Feier der Pizzeriabesitzer aussah und ich fragte mich, ob ich in eine geschlossene Gesellschaft geraten war. Sonst waren nämlich auch keine anderen Gäste da. Naja, die Vier-Käse-Pizza war sehr italienisch und sehr lecker.

Am nächsten Tag wollte ich eigentlich noch eine Tour zu einem See in der Nähe machen. Dazu hatte ich schon am Vortag meinen Tuktukfahrer angeschrieben, der mich von Hostel Nummer 1 zu Hostel Nummer 2 gebracht und mir angeboten hatte, eine Tour mit ihm zu machen.

Aber könnt ihr euch das vorstellen? Der Fahrer ignorierte meine Nachricht einfach. Das ist mir ja noch nie passiert. Ich fuhr deshalb erst einmal nicht zum See sondern ging brunchen. Ich fand ein total gemütliches Café in der Nähe, dessen Erlös sozialen Zwecken zu Gute kommt. 

Das Essen war traumhaft. Ich hatte Quesadillas mit Tomatensalsa und zum Nachtisch einen fetten New York Cheesecake, den die Cheesecake Factory auch nicht besser hinbekommen würde. (Ich bin asiatisches Essen im Moment mal wieder etwas leid.)

Im Anschluss hatte sich der Tuktukfahrer immer noch nicht gemeldet und es war auch ehrlich gesagt schon zu spät für einen solchen Ausflug, weil ich für den Nachmittag noch eine Bootsfahrt geplant hatte.

Also gammelte ich etwas im Hostel rum und machte mich schließlich auf den Weg zur Touristinformation am Fluss, von wo aus die Tour starten sollte.

Das Boot kam und kam nicht. Irgendwann teilte mir jemand mit, dass das am hohen Wasserstand des Flusses liege. Da müsse man noch etwas warten.

 

Die lang erwartete Ankunft des Bootes

Mit einer dreiviertel Stunde Verspätung tauchte das Boot dann doch noch auf. Die Passagierzahl war überschaubar, zwei Franzosen und ich waren die einzigen Ausländer an Bord, wie es den Eindruck machte. Es ist aufgrund der Regenzeit gerade totale Nebensaison.

Nach der Abfahrt wurde schnell klar, warum das Boot auf das Sinken des Wassers warten musste. Wir kamen unter einer Brücke durch, die so niedrig war, dass wir alle doll den Kopf einziehen mussten. Es passte gerade so.

Auf den Fotos seht ihr eine kambodschanische Frauengruppe (ein armer Mann war dabei), die mächtig Spaß hatte. Sobald das Boot die Brücke passiert hatte, wurde die mitgebrachte Musikanlage angemacht, zwei Tische zusammengerückt und dann begannen die Frauen um den Tisch zu tanzen. Es erinnerte ein bisschen an „Reise nach Jerusalem“. 

Hier laufen sie um den Tisch

Ich schaute mir das etwas an, wollte aber eigentlich noch viel lieber Fotos von der Umgebung machen. Um einen unverstellten Blick auf den Fluss vor uns zu bekommen, bahnte ich mir meinen Weg durch die tanzende Menge.

Auf dem Rückweg sprach mich eine der Frauen an: „Dance with me“ (Tanz mit mir). Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte: Eigentlich wollte ich dankend ablehnen, aber irgendwie kam es dann doch dazu, dass ich zusammen mit den Frauen unter viel Gelächter der Umstehenden kambodschianischen Chachacha rund um einen Tisch tanzte.

Eine der Bootsmitarbeiterinnen fimte das ganze Spektakel mit dem Handy einer der Tänzerinnen. Ich bin mir sicher, ich werde der Hit auf der nächsten Familienfeier sein. Ich selbst habe zum Glück kein Beweismaterial, aber ich habe nach unserer Darbietung ein Selfie mit meinen neuen Freundinnen gemacht. 

Für den Rest der Fahrt nahm ich lieber wieder meine Zuschauerposition ein, währen die Tanztruppe zu einer Art Squaredance überging. 

Irgendwann gingen auf dem Boot alle Lichter aus und wir hielten in der inzwischen aufgekommenen Dunkelheit im Dickicht am Ufer. Die kambodschianischen Gäste filmten alle irgendwas, aber aufgrund der Sprachbarriere war es den beiden Franzosen und mir nicht möglich, herauszufinden, was da vor sich ging. Gesehen haben wir auch nichts. Irgendeine Art von Tier muss da wohl im Gebüsch gewesen sein. Schlangen? Fledermäuse? Keine Ahnung. Vielleicht ein Eichhörnchen.

Danach kehrten wir um. Hier noch ein paar Fotos von Sonnenuntergang bis Dunkelheit.

Damit war meine Woche in Kampot zu Ende. Viel habe ich zwar nicht gesehen, aber ich denke, die Verlängerung hat sich gelohnt, sonst wäre ich ja komplett ohne Abenteuer wieder abgereist. Und das wäre schade gewesen, ich mochte Kampot nämlich.

Am Freitagvormittag wurde ich von einem Tuktukfahrer der Busgesellschaft abgeholt, mit der ich nach Sihanoukville fahren wollte. Er brachte mich zum Büro des Unternehmens, wo es auch fast direkt weiter in den Minibus ging.

Die ersten 20 bis 30 Minuten der Fahrt waren ereignislos. Dann hörte leider die Straße auf. Wir fuhren fast zwei Stunden lang auf einer Schlaglöcherpiste. Riesige Löcher. Wir waren wahrscheinlich nicht schneller als 15 km/h. 

Es war auf jeden Fall so langsam und ruckelig, dass mein Schrittzähler ansprang. Und ich hatte mich schon gewundert, dass Google Maps für die 90 Kilometer von Kampot nach Sihanoukville fast drei Stunden Fahrzeit berechnete.

Angenehm

Einen Pluspunkt gab es aber auch. An der Straße lagen ganz viele Dörfer, sodass ich viele Eindrücke von Land und Leuten bekommen konnte. Die Wohnverhältnisse waren überwiegend sehr, sehr einfach, Wellblech- und Holzhütten. Tankstellen gibt es nicht, stattdessen verkaufen Anwohner Sprit und Öl flaschenweise in alten Colaflaschen am Straßenrand. 

Sowieso gibt es vor fast jedem Haus einen kleinen Stand, an dem Snacks oder Getränke verkauft werden.

Ich habe viele Kinder gesehen, die Motorroller gefahren sind. Fahrrad wird auch viel gefahren. Ein Junge fuhr auf dem Fahrrad und zog dabei zwei Kühe hinter sich her. Sehr viele Kinder, die in irgendeiner Form mit Arbeit beschäftigt waren. Aber auch eine große Schule, zu der die Kinder gerade zum beginnenden Nachmittagsunterricht gebracht wurden.

In Sihanoukville wurden wir wieder am Büro des Busunternehmens rausgelassen. Früher war die Stadt ein klassisches Backpackerziel. Aber seit chinesische Investoren Sihanoukville im Griff haben, wird die Stadt für Touristen immer unattraktiver. So habe ich das jedenfalls gehört und andere Reisende haben mir geraten, Sihanoukville zu überspringen.

Die Stadt war für mich also nur ein kurzer Zwischenstop auf meiner Reise zur Insel Koh Rong Sanloem im Golf von Thailand. Mit dem Schnellboot dauert die Überfahrt eine knappe halbe Stunde. 

Am Büro des Busunternehmens in Sihanoukville

Ich hatte noch etwas Zeit bis zu meiner 15-Uhr-Fähre und so lief ich ganz gemütlich vom Bus zum Fähranleger. Das Boot hatte außerdem Verspätung. 

Zuerst hielten wir an der großen Schwesterinsel Koh Rong, wo die meisten Leute ausstiegen, bevor es weiter nach Koh Rong Sanloem ging. 

Ankunft in Koh Rong Sanloem

Ich musste noch 20 Minuten am Strand langlaufen (Straßen gibt es am Wasser nicht), bis ich am Hostel war. Es liegt an der Saracen Bucht, dem touristischsten Abschnitt der Insel. Insgesamt ist hier aber sehr wenig los, wahrscheinlich vor allem wegen der Nebensaison. Im Norden der Insel gibt es noch eine dörfliche Siedlung. Insgesamt ist Koh Rong Sanloem nur 24 Quadratkilometer groß.

Wie ihr seht, alles sehr idyllisch. Ich muss nur leider sagen, dass ich in Sachen „idyllische Inselparadiese“ von Vanuatu und Fidschi doch noch sehr verwöhnt bin. Damit kann Koh Rong Sanloem nicht mithalten. Und leider liegt auch überall sehr viel Müll rum.

Gestern wollte ich mir das Inselinnere anschauen und bei meiner kleinen Wanderung im Idealfall auf der anderen Seite am Strand „Lazy Beach“ wieder rauskommen.

Puh, also zuerst einmal fand ich den Weg nicht, der vom Strand ins Hinterland führen soll. Einmal fand ich einen Weg, aber als ich am Ende ein Haus sah, konnte ich mich nicht überwinden, weiterzulaufen. 

Warum? Weil ich solche Angst vor den Hunden hier habe. Hier rennen überall Hunde rum und ich wurde schon angebellt und angeknurrt. Die meisten Straßenhunde sind freundlich, aber die, die Häuser zu bewachen haben, können eklig sein. Und ich sah eben das Haus am Ende des Weges und die Gefahr, dass da auch ein gemeiner Wachhund herrscht, war mir zu groß.

Ich lief also zurück und weiter am Strand entlang, bis ich tatsächlich einen kleinen Wegweiser fand, auf dem der Lazy Beach ausgeschildert war.

Eine Minute, nachdem ich in den Weg abgebogen war, hörte ich es direkt hinter mir hecheln. Das war Harry (also in meinem Kopf). Harry wollte mich zum Glück nicht zerfleischen sondern mir den Weg zeigen, so schien es. 

Er lief zwar immer in einigem Abstand vor mir her, aber wartete immer schön auf den langsamen Menschling.

Der Weg war anders, als ich mir das vorgestellt hatte. In Reiseberichten beschrieben die Urlauber, wie sie sich durch Dschungel schlagen mussten, um die Insel zu überqueren. Vieles hat sich verändert. Anscheinend sind Investoren(?) gerade dabei, den Dschungel radikal zu roden. So fand ich den „Dschungelpfad“ über weite Strecken vor.

Irgendwann kam ich an eine Kreuzung, ab der dann doch ein kleiner Dschungelpfad mit einem noch kleineren Lazy-Beach-Wegweiser weiter geradeaus führte. Harry war schon links abgebogen, kam aber zurück, als ich geradeaus weiter ging.

Er fing an wie wild zu schnüffeln und blieb jetzt immer direkt neben mir. Und irgendwann haute er einfach ab und ließ mich im Stich. Ich hatte mir ja Hoffnungen gemacht, dass Harry mich nun als Bodyguard gegen andere Hunde verteidigen würde, aber Pustekuchen. 

Jedenfalls sah ich wieder eine bewohnte Hütte direkt vor mir auftauchen und traute mich nicht weiter. Wer weiß, vielleicht war Harry ja abgehauen, weil dort ein Monster wohnt.

Ich versuchte ein paar andere Wege, aber landete wahlweise in Sackgassen oder vor aufgerissenen Baufeldern. Also verzichtete ich auf weitere Versuche, den Strand zu erreichen und machte mich auf den Rückweg. Hier noch zwei Bilder vom Hinterland.

Ich war gerade losgegangen, als ich es wieder hecheln hörte. War Harry zu meiner Rettung zurückgekommen? Nein. Es waren Larry und Jerry, die nun um mich rumsprangen und mich zum Glück auch nicht zerfleischen wollten. Jerry sagte nur kurz Hallo und zog sich dann zurück. Larry brachte mich bis zum Beginn der gerodeten Straße und verabschiedete sich dann auch.

Zurück an meinem Hostelstrand hatte ich mein Wiedersehen mit Harry, der kurz angerannt kam, sichtbar erfreut, dass ich dem Hüttenmonster entkommen war.

Heute wollte ich eigentlich etwas Richtiges machen: einen Bootsausflug rund um die Insel. Leider ist heute doch wieder einer dieser Tage, an denen es nie wirklich aufhört zu regnen. Meine Tour wurde deshalb abgesagt.

Morgen Nachmittag verlasse ich die Insel und fahre mit dem Nachtbus nach Siem Reap. Dort wartet unter anderem Angkor Wat auf mich. Ich hoffe, dass ich euch dann wieder ereignisreichere Tage bieten kann.

 

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Marie

    Gehst du etwa dem ollen Friedrich auflauern 🙂 ?

    1. Anne

      Das wäre eine sehr schöne Alternative gewesen und habe ich tatsächlich auch in Betracht gezogen 😀 Aber die Flüge waren nicht so gut.

  2. Mama

    Ich bin ehrlich: Ich weiß nicht, wo deine nächste Reise hingehen wird. Ganz spontan dachte ich … Israel, aber da warst du schon. Dann dachte ich Türkei, nee schwierig mit den Frauenrechten. Mmh Madagaskar, bis ich bei Wikipedia von den politischen Verhältnissen gelesen habe. Fakt ist, nach deinem persönlichen Reiseplan (aufgestellt ca. Oktober 22) wolltest du jetzt in den „Scheichländern“ sein.😉

    1. Anne

      Das stimmt mit dem Reiseplan, aber der ist ja insgesamt schon sehr durcheinandergewürfelt 🙂 Türkei hatte ich tatsächlich mal überlegt, da ich dachte, dass es ein guter Zwischenstopp in Richtung Marokko sein könnte. Und keine Angst, ich fahre in kein Krisengebiet 🙂

  3. Opa Hans

    Tja, schon zwei Berichte aus und über einem Land mit einer leidvollen Geschichte. Zum ersten: ja, in den Nachkommen des Homosapiens gibt es leider auch Bestien und schlimm wird es, wenn Ideologie vor Verstand und Vernunft kommt. Dein letzter Bericht ist dagegen wieder mit interessanten Eindrücken über Land und Leuten angefüllt. Von Deinen zeitweise vierbeinigen Beschützern sogar mit freundlichen Absichten. Ich hoffe, die Planung Deiner weiteren Reiseziele gelingt Dir ebenso wie bisher so abwechslungsreich. Bleib schön gesund und pass auf dich auf.

    1. Anne

      Ja, die Geschichte hat es echt nicht gut mit Kambodscha gemeint. Und was du zur Ideologie gesagt hast, unterschreibe ich auch so. Ich bin optimistisch, dass meine Reiseziele abwechslungsreich bleiben 🙂

  4. Die Kuhsine

    -How much is this?
    – 4 Riel
    – For real? Yes, of course for real!
    -4 Riel
    – For real! Tell me how much it is!

    Ist mir grad spontan eingefallen. Was bin ich lustisch😅

    Ich tippe auf Nepal oder Georgien.

    1. Anne

      Was für ein Schenkelklopfer 😀 Und noch so eine, die sich zwei Lose erschleicht. Nepal habe ich wegen der Regenzeit verworfen. Fun Fact: In der Nähe meines Hostels gibt es ein georgisches Restaurant. Das Essen sieht super lecker aus. Da gehe ich vielleicht die Tage mal hin 🙂

  5. Lieblingstante

    Nach 2 Stunden Lektüre am Stück bin ich nun endlich mal auf dem aktuellen Stand Deiner kurzweiligen Reiseberichte.Möchte mich hiermit am Gewinnspiel beteiligen, ich tippe einfach mal auf Indien als Dein nächstes Ziel-da wolltest Du eigentlich nie hin und Du kommst auf geradem Weg nach Marokko ja förmlich gar nicht dran vorbei.Egal wo,wie ,wohin-weiterhin viel Spaß auf all Deinen Wegen.

    1. Anne

      Ui, das freut mich aber, dass du zwei Stunden am Stück durchgehalten hast 🙂 Indien ist in der Tat ein sehr guter Tipp, das wäre wirklich eine Überraschung. Aber nein, Indien ist es auch nicht 🙂

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