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Heiße Weihnachten

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Einige von euch wollen vielleicht wissen, was ich über die Feiertage gemacht habe. Die kurze Antwort: Nichts. Aber ein eineinhalb Zeilen langer Blogeintrag macht optisch nichts her. Deshalb folgt an dieser Stelle eine weitergehende Charakterisierung des Nichts. 

An meinem letzten Tag in Bangkok verbrachte ich viel zu viel Zeit damit ein geeignetes Frühstückslokal zu finden. Man sollte ja meinen, dass das in einer Millionenstadt kein großes Problem darstellt. Aber irgendwie schaffte ich es, in einem düsteren Wohnviertel zu landen und brauchte eine Weile um mich aus dem feinmaschigen Straßennetz wieder zu entwirren. 

An die zweite Hälfte des Tages kann ich mich nicht mehr erinnern, aber am Abend ging ich auf jeden Fall viel zu früh ins Bett, weil ich mitten in der Nacht schon wieder aufstehen musste. 

Es war mir fast ein wenig gruselig, im Dunkeln mit all meinem Hab und Gut durch Bangkok zur Khao San Road zu laufen, vorbei an den ganzen Alkoholleichen. Aber ich musste meinen Bus nach Koh Samui bekommen. Vor dem Tourbüro war auch schon aufgeregter, nüchterner Betrieb, da fühlte ich mich dann wieder sicher. 

Mit dem Bus ging es für circa sechs Stunden Richtung Süden bis nach Chumphon. Dort gab es einen Fahrzeugwechsel. Statt Bus Katamaran, denn Koh Samui ist nunmal eine Insel. Der Katamaran war mächtig flott unterwegs, nach zwei oder drei Stunden legten wir in Koh Samui an. 

Blöderweise war mein Hostel genau auf der gegenüberliegenden Seite der Insel und zuerst fand ich nur Taxifahrer, die 25 Euro für eine Fahrt berechnen wollten. Netterweise wiesen mir dieselben Taxifahrer aber den Weg zu einem Busshuttle, der nur fünf Euro kostete. 

Es war bereits dunkel, als ich rund 14 Stunden nach meinem Aufbruch in Bangkok endlich in meinem Hostel auflief. Es war der Abend vor Weihnachten und ich freute mich dementsprechend sehr, auf der kleinen Speisekarte des Hostels Lasagne zu entdecken. Lasagne ist bei uns in der Familie das traditionelle Weihnachtsessen. Mamas Lasagne ist zwar viel besser, aber diese war auch ganz in Ordnung. 

Im Hellen schaute ich mir am nächsten Tag die Umgebung des Hostels etwas genauer an und war nicht sonderlich begeistert. Mir blieb nichts anderes übrig als an der vielbefahrenen Hauptstraße entlangzulaufen, die mir keine touristischen Highlights bot. 

Die wahren Sehenswürdigkeiten der Insel waren wieder einmal nur mit einem Roller oder im Rahmen einer Tour zu erreichen. Eine Tour könnte ich machen, dachte ich, aber ich wollte warten, bis ich wieder vollständig genesen war.

Allerdings lösten sich alle Pläne in Luft auf, als ich zurück ins Hostel kam und einen Anruf von Mama bekam, dass meine Katze Frieda am Morgen eingeschläfert werden musste. Es war Heilig Abend und im Hostel liefen die Vorbereitungen für eine gemütliche Weihnachtsfeier, auf die ich mich gefreut hatte. 

Ich sah mich allerdings nach diesem Telefonat nicht in der Lage an sozialen Aktivitäten teilzunehmen und blieb für den Rest meines Aufenthalts in Koh Samui für mich. Ich verbrachte die meiste Zeit damit in einem der Pavillons des Hostels zu liegen, mit Strand, Meer und Netflix vor der Nase.

Nach fünf Tagen verließ ich Koh Samui ohne Heldentaten und Errungenschaften in Richtung Ko Tao. Ko Tao ist eine weitere Insel im Golf von Thailand und eine nicht allzulange Bootsfahrt von Koh Samui entfernt. 

Erster Blick auf Ko Tao

War mein Hostel auf Koh Samui fernab von Zentrum und Trubel, war ich in Ko Tao mittendrin. 

Der große Vorteil war, dass ich vom Pier aus mein Hostel in nur zwei Minuten zu Fuß erreichen konnte. 

In dem Hostel lebt ein Schwein namens Mongkol. Es schläft die meiste Zeit des Tages im Flur vor dem Badezimmer und wenn man auf die Toilette will, muss man über das Schwein drübersteigen. Abends steht es auf und läuft an den Strand um sein Geschäft zu verrichten. Manchmal relaxt es dort noch eine Weile bevor es zurück zum Hostel kommt. Es ist so dick, dass es nur sehr langsam vorankommt.

Nach der ganzen Nichtstuerei und Antriebslosigkeit der vergangenen Tage rappelte ich mich am letzten Tag des Jahres auf und machte mal wieder eine Schnorcheltour. Ich liebe Schnorcheln wirklich, ich muss mich nur jedes Mal überwinden, den Kopf das erste Mal unter Wasser zu tauchen, aus Angst ein Seemonster könnte direkt unter mir lauern. Oder noch schlimmer: eine Muräne (Danke, Super Mario 64). 

Bevor ich meinen Kopf zum ersten Mal untertauchen konnte, musste ich mich aber eine Weile gedulden. Wir brachen am Vormittag mit einem recht klapprigen Boot in Ko Tao auf und fuhren im Laufe des Tages eine Insel und vier Schnorchelplätze an.

Die Insel war zuerst dran. Es handelte sich um das winzige Ko Nang Yuan unmittelbar neben Ko Tao. Auf Ko Nang Yuan gibt es ein einziges Hotel, ansonsten ist die Insel unbewohnt, aber bei Tagesausflüglern sehr beliebt. Ich kann verstehen warum: Weißer Strand und blaues Wasser vor Palmenkulisse – der Klassiker aus dem Urlaubskatalog. 

Der Platz reicht für die ganzen Besucher aber nicht aus, ich fand auf der ganzen Insel keinen ruhigen Fleck Sand, sodass ich mir ein Eis kaufte, mich auf eine Bank im Restaurantbereich setzte, mein Buch las und darauf wartete, dass es Zeit war, zurück zum Boot zu laufen. Die zuständige Behörde sollte dringend die Anzahl der Besucher regulieren. Meine Meinung. (Das Titelbild ist auch auf der Insel entstanden.)

Die vier Schnorchelplätze, die wir im Anschluss anfuhren, mussten wir uns dann zum Glück meistens nur mit einem anderen Boot teilen. Ich sah zwar keine Schildkröten und Haie, dafür aber zum Beispiel die tollen Papageifische, einen Fisch, der wie ein Leopard gemustert war und einmal schwamm unter mir ein großer Schwarm gelber Fische, die wie Diamanten blinkten, wenn sie sich auf die Seite drehten.

Und damit kommen wir zum Silvesterabend, den ich so verbrachte, wie ich es am liebsten habe. In Stille. Vielen ist ja bekannt, dass ich absolut kein Silvesterfan bin und auch in Deutschland am Silvesterabend am liebsten auf meiner Couch bleibe. 

Während die anderen Hostelbewohner inklusive Belegschaft zur Party an den Strand gingen, hatten Mongkol und ich das Haus für uns.

Leider erdreisteten sich einige Gäste bereits kurz nach Mitternacht schon wieder zurückzukommen. Ich hatte gehofft, meine sturmfreie Zeit würde länger anhalten. Ich hatte dann aber noch ein paar gemütliche erste Neujahrsstunden mit einer Dänin und einem Holländer auf der Terrasse vor dem Haus, bevor ein mächtig gewaltiger Tropenregen uns ins Haus trieb.

Meinen Aufenthalt in Ko Tao schloss ich an Neujahr mit einem Strandspaziergang ab.

Gestern ging es dann für mich mit dem Boot nach Koh Phangan. Die Insel liegt zwischen Ko Tao und Koh Samui und ist für seine ausufernden Vollmondpartys berühmt und berüchtigt. Ich hatte sie deshalb über Silvester und Weihnachten mit Absicht gemieden.

Ich bin hier an einem ruhigen Abschnitt der Insel in einem Resort mit eigenem Strandabschnitt untergekommen.  

Die Sache mit meinem Zimmer ist etwas seltsam. Ich hatte mich schon bei der Buchung gewundert, dass ich für meinen Schlafsaal nicht die Option hatte, ein einziges Bett zu buchen, sondern mir angezeigt wurde, dass ich das komplette Zimmer reserviere. Ich dachte, das wäre vielleicht nur ein Fehler im Buchungssystem, denn der Preis entsprach dem einen einzigen Bettes. Aber bislang bin ich tatsächlich alleine in meinem Vierbettzimmer. Ich will mich nicht beschweren.

Heute habe ich den Tag schon wieder vertrödelt. Ich habe an Weihnachten den Fehler gemacht, nochmal mit Game of Thrones anzufangen, abwechselnd Buch und Serie. Ich hatte vergessen, wie süchtig das macht.

Ich will mal gucken, dass ich mich aufrappele und demnächst mal wieder ein paar aufregendere Dinge unternehme.

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Marie

    Ohhh mein Gott.. Ein Schwein 😍
    Ich bin mit deinem Blog leider viel zu spät drann. Ich hoffe, du kannst das verzeihen!!

    1. Anne

      Klar, ich freue mich umso mehr, jetzt deine gesammelten Kommentare lesen zu können 😀

  2. Rebekka

    Das klingt nach einem schön gemütlichen Urlaubspost – tut mir übrigens sehr leid für dich wegen Frieda. Welches Tier bekommt schon so einen schönen Nachruf?! Auf den zweiten Teil deiner Weltreise in 2020!

    1. Anne

      Danke Rebekka. Ja, gemütlich war es, wenn auch ereignislos 🙂

  3. Oma & Opa

    😢Liebe Anne – noch immer gerührt von Deinem liebevollen Nachruf zum Ableben Deiner Katze Frieda, der auch allen Familienmitgliedern sehr nahe gegangen ist, erscheint nun Dein neuer Reisebericht wie ein Lichtstrahl . Wer konnte das schon Erleben, im wahrsten Sinne des Wortes, mit soviel “ Schwein “ in ein neues Jahrzehnt zu starten. Wenn das kein positives Zeichen unserer familiären Schutzengelbrigade ist. Zu Deinem neuen Standort musste ich aber wirklich erstmal Google Maps bemühen um heraus zu finden, das da im Golf von Thailand ein Eiland liegt auf dem Du jetzt gelandet bist. Für Deine Großeltern schon fast im überirdischen Bereich 👀. Danke für die wunderschönen Bilder und für Dich als Trost, ein Weihnachtsbaum hätte wirklich nicht in diese Landschaft gepasst.

    1. Anne

      Mensch, so habe ich das mit dem Schwein ja noch gar nicht gesehen. Das ist in der Tat ein wunderbarer Glücksbringer für das neue Jahrzehnt 😀

  4. Andrea

    Alles Liebe und Gute, Glück, Zufriedenheit, Gesundheit, weitere genaile Reiseziele… und den Weltfrieden 🙂
    wünsche ich Dir , meine liebe Anne für das neue Jahr! … Ach, auf Ko Phangan war ich auch mal…vor mind. 26 Jahren*schock!!! Eine wunderschöne und chillige Bucht war damals (und soll sie nach Auskunft meiner Tochter wohl immer noch sein) Tong Nai Phan-Beach. Ist genau gegenüber von Thong Sala und man kann Ko Samoi in der Ferne sehen. Hab weiterhin viel Spaß und wunderschöne Momente <3 – Ach ja… ich habe vor kurzem das 1.mal Game of Thrones angeschaut (bin normalerweise kein Serien-Typ) …aber: Ich war eine halbe Woche krank und mir war langweiige…. ich sage nur: Hiiiilfe!!!! Ich hatte innerhalb eines Monates alle 8 Staffeln geschafft! Sucht pur!

    1. Anne

      Hätte ich noch einen Tag mehr Zeit gehabt, hätte ich Tong Nai Phan noch ausgecheckt. Leider rannte mir mal wieder die Zeit davon 🙁 Aber dass du dich daran nach 26 Jahren noch erinnern kannst… Respekt 😀
      Für mich ist der Game-of-Thrones-Suchtfaktor auch nach wie vor im obersten Bereich. Da hilft nur Augen auf und durch.

  5. Peggy Schneider

    🎉Anne……wir wünschen dir ein gesundes neues Jahr 2020🍀, verbunden mit vielen weiteren interessanten Eindrücken auf deiner Weltreise🌏 Lg Peggy

    1. Anne

      Danke Peggy, die erste Hälfte meiner Reise ist um. Mal gucken, was 2020 mir jetzt noch bringt 😀 Achso, euch natürlich auch ein tolles neues Jahr, wenn auch inzwischen schon etwas verspätet.

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