An meinem letzten Abend in Prag habe ich es tatsächlich noch auf die Burg geschafft. Warum ich erst am Abend da war? Das hatte zwei Gründe. Zum einen habe ich den ganzen Tag im Hostel festgesessen, weil ich tausend Dinge für meine weitere Reise organisieren musste, vor allem Hostel- und Busbuchungen.
Viel Nerven und Zeit hat mich dabei die Frage gekostet, wie ich Ende Juli nach Sankt Petersburg kommen soll. Darüber schreibe ich vielleicht bei Gelegenheit mal einen eigenen Artikel. Wäsche habe ich übrigens auch gewaschen. Bei dem Wetter braucht man ja zwei Sets pro Tag.
Achso, und der zweite Grund für meinen späten Aufbruch war, dass Anna bei „Achtung Abzocke“ gesehen hatte, dass das Goldene Gässchen bei der Prager Burg am Abend nichts mehr kostet. Das ist ja Musik in den Ohren eines jeden armen Backpackers.
Also die Sparvariante am Abend. Ich bin mit der Tram auf die Kleinseite gefahren und habe bei dieser Gelegenheit gleich noch ein wenig Sightseeing von der Tram aus betreiben können. Auf dieser Seite von Prag war ich ja davor nur ganz kurz am ersten Abend gewesen.
Dann bin ich ganz gemütlich über das Burggelände geschlendert. Das war sehr angenehm, weil nicht mehr so viel los war und auch die Hitze schon nachgelassen hatte. Mich hat vor allem der Veitsdom sehr fasziniert. Der ist ja gigantisch groß. Ich konnte ihn leider nicht von innen sehen, weil das auch Geld gekostet hätte und die Öffnungszeiten eh schon rum waren.
Natürlich war ich auch im (jetzt kostenlosen) Goldenen Gässchen und habe mir unter anderem Kafkas Haus angeschaut. Sehr niedlich alles.
Auf dem Rückweg ins Hostel habe ich aus der Tram heraus eine Gruppe Männer gesehen, die sich auf dem Fußgängerweg gegenseitig fotografiert hat. Und wer steht da in der Mitte und lacht fröhlich in die Kamera? Mika Häkkinen. Ich war ganz aus dem Häuschen.
Ich habe bislang erst eineinhalb Mal jemand annähernd Berühmtes einfach so mal gesehen. Und jetzt gleich so eine Größe. Ich habe gleich mal in guter alter Paparazzimanier mein Handy rausgekramt und ihn noch erwischt, als er sich von der Gruppe verabschiedet hatte. Ich gebe zu, es ist nicht so die allerbeste Qualität, aber immerhin.
Mit diesem tollen Erlebnis konnte ich das Kapitel „Prag“ mit gutem Gefühl abschließen. Heute Morgen habe ich mich auf den Weg nach Bratislava gemacht. Auf der Suche nach meiner Tramhaltestelle hat mich mein Handy ziemlich im Stich gelassen. Google Maps war, warum auch immer, völlig verwirrt und wusste nicht, wo wir waren.
Mit schwerem Rucksack bei dieser Hitze in der Stadt rumirren ist auch nicht meine Idealvorstellung einer schönen Abreise. Ich hatte zeitlich zum Glück einen guten Puffer und habe es pünktlich zum Busbahnhof im Süden von Prag geschafft.
Auf der Reise nach Bratislava saß ich neben Heiko aus Bischofswerda, der auf dem Weg nach Budapest war, um dort an der Senioren-EM im Tischtennis teilzunehmen. Das war eine ganz angenehme Reisebekanntschaft.
Mein Hostel hier ist nicht so luxuriös wie das in Prag. Ich übernachte in einem Zehnbettzimmer. Bislang schlafen dort außer mir zwei gelangweilte Mädels, die anscheinend hierher gekommen sind, um auf ihren Betten mit ihren Handys zu spielen und zu schweigen. Und noch vier Jungs, die sich hier mal so ordentlich betrinken wollen. Das kann ja was werden.
Ich bin am Abend nur eine kleine Runde gelaufen und bin am Rande der Altstadt wieder umgedreht. Die hebe ich mir für morgen auf. Bislang weiß ich noch nicht, was ich von der Stadt halten soll. Viele Gebäude sehen hier so aus, wie ich mir auch die Architektur in Nowosibirsk vorstelle. Es gibt aber auch viele Jugendstilbauten und richtig viele Hochhäuser. Die Rezeptionistin hat mir heute ganz aufgeregt erzählt, dass Bratislava jetzt auch seinen ersten Wolkenkratzer bekommt.
Alter, du Papparrazzzöse (so viele Konsonanten wie möglich). Ach schön, deine Hostelzimmerbeschreibungen gehören jetzt schon zu meinen Highlights. Ich wünsch dir ein bisschen Abkühlung und wenige Schnarcher im Dorm.
Ich habe an dich gedacht, als ich mein aktuelles Hostel in Budapest im neuen Bericht beschrieben habe 🙂
Das liest sich wieder alles ganz hervorragend. Besonders schmunzeln musste ich über Heiko! Es gibt doch nichts besseres als einen bodenständigen, abenteuerlustigen Sitznachbarn.
Ich wünsche dir weiterhin eine gute Reise. Habe auch gestern extra nette Grüße von dir nach Bawü bestellt. Ehrensache!
Huhu Marie, ja solche kurzweiligen Bekanntschaften mag selbst ich 🙂 Und danke für das Ausrichten der Grüße. Frisch auf, frisch auf mein Badner Land 🙂
Immer schön bei Achtung Abzocke aufpassen. Ich werde nochmal ein paar relevante Folgen ansehen und dich dann informieren 😂 wir vermissen dich!!
Ja, schau mal die Folgen über Osteuropa, habe da ja noch ein paar Länder vor mir 🙂 Eine Woche ist doch schon rum, bald komm ich schon zurück.
Hallo Anne, und jetzt meldet sich auch noch deine bucklige Verwandtschaft aus Schipkau. deine Tante Sieglind erzählte uns gestern auf der Hochzeitsfeier meines Bruders Thomas von deiner Weltreise. Alle Achtung auch von uns zu deinem Mut! Viele schöne Erlebnisse, wir werden interessiert dein Beiträge verfolgen.
Grüße aus der heute extrem heißen Lausitz Jane
Hallo Jane, das spricht sich ja echt rum mit meinem Blog. Das freut mich sehr. Viele Grüße aus dem extrem heißen Bratislava in die extrem heiße Lausitz 🙂
Ja Anne , für uns wieder eine schöne Gute – Nacht – Geschichte. Die Prager Burg mit allem Drumherum ist uns ja noch aus der Zeit bekannt, wo der Besuch kostenfrei und für uns noch erreichbar war. Freuen uns schon auf Deine
nächsten Beiträge, die mit Sicherheit dann schon Gebiete hinter unserem Horizont beschreiben.
Viel Spaß und wir bleiben neugierig.
Der Besuch auf dem reinen Burggelände ist auch weiterhin kostenlos. Nur wenn man irgendwo reinwill und das Goldene Gässchen kosten Geld.