Im Foyer des Museums gab es eine Sonderausstellung zur Geschichte der Kriegskinder. Es ging darum, wie die Stadtkinder schon in den Monaten vor dem Abwurf der Atombombe aufs Land evakuiert wurden. Wie man ihnen zuerst nichts von den Geschehnissen in Hiroshima erzählte. Wie viele von ihnen zu Waisen wurden und wie die Waisen mit diesem Stigma nach Kriegsende kämpfen mussten.
Diese Ausstellung war viel weniger besucht, deswegen konnte ich mir dort alles in Ruhe anschauen.
Ja, und dann stand ich schließlich wieder vor dem Museum, war zurück in meinem komfortablen Backpackerleben, nachdem ich einmal mehr die Gräuel der Geschichte gesehen hatte. Wie in Phnom Penh nach den Killing Fields, ein seltsames Gefühl.
Ich beendete mein Sightseeing für den Tag, lief zurück zum Hostel und ließ mich zum ersten Mal im Aufenthaltsraum nieder. Den Tag zuvor hatte ich den gemieden, weil da so eine große Gruppe Radau gemacht hatte.
Das Hostel war eines der kleineren Sorte. Die mag ich eigentlich, weil man dort recht gut mit anderen in Kontakt kommt. Hier war es nicht anders. Es dauerte nicht lange und ich lernte Kasper kennen. Wollt ihr wissen, was das beste daran war? Kasper ist Norweger. Juhu, meine erste norwegische Bekanntschaft seit Australien.
Wir verbrachten den Abend damit, dass er auf Norwegisch mit mir redete und ich ihm zwar meistens auf Englisch antwortete, aber tatsächlich alles verstand. Am Ende des Abends meinte er, ich sei die erste Norwegerin, die er auf seiner Reise getroffen hätte. Was für ein Ritterschlag.
Ich hatte noch ein paar Sachen auf meiner Liste, die ich mir in Hiroshima anschauen wollte. Ziel Nummer 1 war am nächsten Tag die Gedenkplakette am damaligen Hypozentrum der Atombombe. Sie wurde direkt über einem Krankenhaus abgeworfen.
Das zählt ganz sicher als exotisch – ich hatte Amerika nur gedanklich ausgeblendet, weil wir SWRler ja weiter hoffen, Dich bald wieder bei uns begrüßen zu dürfen.
Na, der zweite Teil der Reise wird auch ganz schnell vorüber gehen, befürchte ich 🙂
Es ist wirklich unfassbar, dass Du in einem Monat schon wieder auf EU-Gebiet sein wirst. Ich werde die Berichte aus den vielen exotischen Ländern jedenfalls vermissen – habe mich richtig daran gewöhnt. Habe ich eigentlich erwähnt, dass am 30. Oktober mein Flieger nach Neuseeland geht – und ich erstmals in meinem Leben Europa verlassen werde. Auch das ein unfassbarer Gedanke. Ich werde auf jeden Fall alle Deine Neuseeland-Einträge nochmal in Ruhe lesen.
Oh du fliegst nach Neuseeland? Nein, das wusste ich nicht. Damit schaffst du es, eine Langzeitreisende neidisch zu machen 🙂 Und es ist auch die perfekte Zeit. Da kann es schon richtig schön warm sein. Wie lange bist du da? Beide Inseln? Das wird fantastisch werden.
Und ich kann dich beruhigen: Nach Spanien ist meine Reise zum Glück noch nicht zu Ende. Dann steht ja noch Süd-/Mittelamerika und vielleicht Nordamerika an. Ich hoffe, das zählt auch als „exotisch“ 😀