You are currently viewing Von kranken Koalas und Flederfanten

Von kranken Koalas und Flederfanten

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Ozeanien

Das wird heute ein vergleichsweise kurzer Bericht. Versprochen. Ich war in den vergangenen Tagen etwas fauler unterwegs.

Meine einzige Leistung am Samstag war, dass ich mit Antje einen Spaziergang zum Strand von Newcastle machte. Außerdem zeigte sie mir noch das Bogey Hole – ein Swimmingpool zwischen Meer und Felsen, der bei Flut etwas ruppig werden kann, weil dann die Wellen in den Pool donnern.

Auf dem Heimweg stoppten wir am Supermarkt, um unseren Cookievorrat aufzustocken. Lebensmittel sind in Australien – genauso wie Neuseeland richtig teuer, aber komischerweise sind die Cookies der Supermarktbäckereien supergünstig und meistens auch noch wahnsinnig lecker. (Wie roher Teig, Mama.) Perfektes Grundnahrungsmittel für Backpacker.

Am Sonntag mal wieder das inzwischen bekannte Szenario: Ich musste am Morgen auschecken aber mein Bus fuhr erst um 21:30 Uhr ab. Zum Glück meinte der Mitarbeiter des Hostels  zu mir, dass es kein Problem sei, bis abends im Hostel zu bleiben. Super cool.

Ich hatte euch beim letzten Mal versprochen, noch ein paar Fotos nachzuliefern. Hier kann man sich doch einfach nur wohlfühlen, oder?

In Vor-Corona-Zeiten hätte ich hier definitiv verlängert – hatte ich das schon erwähnt? Aber leider ist ja meine Route diesmal schon fix und fertig geplant.

Ich blieb auf jeden Fall den ganzen Tag im Hostel. Beim Nichtstun wurde ich zeitweise von Antje und Benni unterstützt. Um 21 Uhr war dann der Abschied gekommen, ich schnappte mir großen Rucksack, kleinen Rucksack und Essenstüte (die drei Heiligtümer der Backpacker) und fuhr erst mit der Bahn zum Busbahnhof in Newcastle und dann mit dem Bus nach Port Macquarie – meinem nächsten Zielort.

Es war 1 Uhr nachts, als ich ankam, aber zum Glück ist das Hostel auf die unpraktischen Fahrzeiten des Greyhound Busses eingestellt und ein nächtlicher Check-in ist hier kein Problem. 

Am nächsten Morgen schlief ich aus und besorgte dann erstmal Frühstück bei einer nahen Bäckerei. Die hatte ich schon bei der Ankunft erspäht. Laut Beschilderung hat sie mehrfach den Preis für den besten Pie Australiens gewonnen. Jackpot. Ich entschied mich für den Pie „Hühnchen Carbonara“ und war sehr zufrieden.

Und viel mehr passierte an diesem Tag nicht. Denn als ich aufgegessen hatte, fing es unfassbar doll an zu regnen. Wie ein tropischer Monsun. Das Hostel hat eine Veranda mit sehr gemütlichen Sofas und Sesseln. Dort schaute ich mir das Ganze mit sicherem Dach über dem Kopf an.

Gestern stand ich leider wieder ziemlich spät auf, mein Schlafrhythmus geht gerade den Bach runter. Danach war ich aber motiviert und entschied mich dazu, mir das Koalakrankenhaus anzuschauen, eines der Besucherhighlights in Port Macquarie.

Zuerst machte ich aber Bekanntschaft mit einigen hundert anderen Einwohnern. Auf dem Weg zum Krankenhaus musste ich durch einen Park und dachte, ich sehe nicht richtig, als ich nach oben in die Baumkronen schaute. 

Flughunde hingen da! Habt ihr schon einmal Flughunde gesehen? Die Dinger sind riesig. Flederfanten wäre der Name, den ich für sie wählen würde. Ich hatte ein wenig Angst, dass sie sich auf mich stürzen und als Zwischenmahlzeit verspeisen, blieb aber dennoch stehen und machte ein paar Fotos – und danach machte ich mich schleunigst davon.

Im Koalakrankenhaus werden – oh wunder – kranke Koalas aufgepäppelt. Viele Koalas landen dort, weil sie von Autos angefahren oder von anderen Tieren (z.B. Hunden) angefallen wurden. Und natürlich leider auch Koalas, die bei Buschfeuern Verbrennungen erlitten haben. 

Ziel ist es, die Koalas wieder auszuwildern, wenn sie sich erholt haben. Es gibt aber auch welche, bei denen das nicht mehr möglich ist, Koalas mit Hirnschäden oder so verbrannten Pfoten, dass sie nicht mehr richtig klettern können. Die bleiben im Krankenhaus. 

Als Besucher kann man diese Koalas sehen. Die anderen, die wieder ausgewildert werden, sollen möglichst wenig Menschenkontakt haben und sind deshalb abgeschirmt. Außerdem gibt es ein kleines Museum und Informationen über die Koalas die schon im Krankenhaus gelebt haben.

Gut gefallen hat mir die Geschichte von Randy, einem freilebenden Koala der beschloss, sich neben dem Krankenhaus häuslich niederzulassen und die weiblichen Patienten zu beeindrucken. Wegen ihm mussten höhere Zäune errichtet werden. Irgendwann landete Randy dann leider selbst im Krankenhaus, was ihm aber trotzdem nicht mehr Glück bei den Damen brachte.

Ups, so viel geschrieben und die Koalafotos ganz vergessen.

Nach den Koalas schaute ich mir kurz die Stadt an, von der ich noch nicht viel gesehen hatte, weil mein Hostel etwas außerhalb liegt. Außerdem war ich in Mrs. York’s Garden. Das ist eine Parkanlage die nach Amy Bertha York benannt ist. Der Boden am Meer – wo jetzt der Park ist – galt in den 60er Jahren als nährstoffarm und unnutzbar. Aber Frau York ließ nicht locker und probierte und pflanzte so lange, bis auf der Fläche ein toller Garten entstand.

Zurück im Hostel plante ich ein wenig an Vanuatu rum. (Sollte hier jemand mitlesen, der schon einmal in Vanuatu war, melde sich diese Person bitte jetzt und teile mir mit, ob sich ein Besuch auf Tanna lohnt!)

Das Hostel von außen

Im Zentrum von Port Macquarie beginnt ein neun Kilometer langer Küstenwanderweg zum Tacking Point Leuchtturm – mein heutiges Tagesprojekt.

Startpunkt des Wanderwegs

Der Beginn ist sehr bunt, weil man an einem langen Wellenbrecher entlangläuft, auf dessen Steinen sich ganz viele Menschen verewigt haben.

Danach ist es Bucht an Bucht, Strand an Strand – einer schöner als der andere. An manchen hätte man Robinson Crusoe spielen können, so verlassen waren sie. 

Apropos Strand – ich habe heute gelesen, dass Barack Obama vor zwei Tagen in Manly am Shelly Beach entlangspaziert ist. Da habe ich ihn knapp verpasst. Das war der Strand in Sydney mit den Truthähnen, falls ihr euch erinnert.

Aber zurück zum Thema: Den Leuchtturm bin ich euch noch schuldig, der am Ende meiner Wanderung stand. 

Tacking Point Leuchtturm

Zurück bin ich nicht noch einmal gelaufen, sondern habe den Bus genommen. Morgen ist mein letzter Tag in Port Macquarie, danach geht es ins berühmt-berüchtigte Byron Bay. Ich bin gespannt.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Marie mit schlafender Paula

    Also Anne, ich hole ja jetzt hier alles nach (Tschuldigung) und ich muss ja sagen der Aufenthaltsraum sieht ja aus wie im Lindenhof. Zumindest in meiner Fantasie!! Großartig!!

    1. Anne

      Willkommen zurück 🙂 Das ist aber schön. Lindenhof hatte ich jetzt nicht im Kopf. Ich war ja immer eher Möwenfels 😀

Schreibe einen Kommentar