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Diesmal habe ich nur ein bisschen rumgegletschert

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  • Beitrags-Kategorie:Südamerika

In der letzten Zeit ist nun wirklich nicht viel passiert. Aber da ich morgen für über eine Woche abtauche, wollte ich euch davor noch schnell auf Stand bringen.

Ich berichte mal  – eventuell in ungeordneter Reihenfolge – über die Highlights der vergangenen Tage. Ich war an der Promenade von Puerto Natales. Wäre es nicht die ganze Zeit so kalt und stürmisch, könnte man da mit schönen Ausblicken auf den Fjord auch länger spazieren gehen.

Ich wollte mir einen Regenponcho kaufen, weil meine Regenjacke nicht mehr so wirklich wasserdicht ist. Und Poncho ist viel billiger als neue Jacke. Dabei lief ich jedenfalls eine Weile durch die Straßen des Zentrums und kam unter anderem an dieser Skulptur vorbei und ich frage mich seitdem, was das für ein Tier sein soll. Ideen?

In Sachen Poncho wurde ich übrigens fündig. Im Supermarkt schaute ich die letzten Tage auch täglich vorbei. Ich hatte ja beim letzten Mal schon erwähnt, dass ich in der schmuddeligen Hostelküche nicht kochen wollte. Also kaufte ich mir stattdessen immer frische Brötchen und Belag. Und die größten Radieschen, die ich je gesehen habe.

Vorgestern habe ich dann das Hostel gewechselt. Statt rustikaler Skihüttenoptik außerhalb der Stadt, bin ich jetzt in einem Hostel im Zentrum, in dem die Kissen weißgehäkelte Bezüge haben. Und die Küche ist ganz sauber. Und die Bäder auch. Perfekt.

Von außen sieht auch mein neues Hostel rustikal aus

Gestern machte ich endlich mal wieder etwas Richtiges: eine Bootstour zu den Gletschern Serrano und Balmaceda. So richtig zufrieden war ich mit dem Ganzen nicht, vor allem wenn man den horrenden Preis von über 140 Euro bedenkt. Patagonien ist so teuer. Seht es mir also ein wenig nach, wenn ich hier die meiste Zeit im Hostel rumhocke.

Nach einem schnellen Frühstück stand ich gestern jedenfalls um kurz vor 7 Uhr in der Touragentur, holte mir mein Ticket ab und stieg dann am zentralen Plaza de Armas in einen der wartenden Busse. Das war mein Problem Nummer 1: Wir waren viel zu viele Tourteilnehmer.

Die Kirche am Plaza de Armas mit wartendem Bus

In zwei Bussen wurden wir zu einem riesigen Katamaran gebracht und warteten dort noch über eine halbe Stunde auf weitere Busse, die noch mehr Menschen brachten. 

Die Aussicht auf die Fjorde war dann sehr nett und wir sahen mehrere Regenbogen.

Ich nickte leider immer wieder ein, weil ich am Vorabend zu spät ins Bett gegangen war. Ich hatte mich noch so schön mit meinen Zimmergenossinnen beim Schein von Stirn- und Handylampen – der Strom war für mehrere Stunden in der Stadt ausgefallen – unterhalten.

Ich wurde wieder wach, als der Katamaran plötzlich Tempo verlor und wir auf eine steile Felswand zusteuerten. Dort sollten wir Seelöwen anschauen können. Aber meiner Meinung nach hielt das Riesenboot viel zu wenig Abstand und dann war da auch nur ein armer Seelöwe, der sich gar nirgendwo hin flüchten konnte. Fand ich nicht gut. Ich blieb drinnen sitzen und knipste ein Foto vom armen Seelöwen durch die Scheibe.

Das nächste Mal wurde ich wach, als wir an einem sehr schönen Wasserfall hielten. Da zog ich mir dann auch meinen Pulli und meine zwei Jacken an und schaute mir das vom Deck aus an.

Beim dritten Mal Hochschrecken waren wir am Gletscher und gingen an Land. Das war für mich Tiefpunkt Nummer 1 des Tages. Wir waren ja nun mehr als 100 Leute und zogen in einer großen Kolonne zum Gletscher. Es ging überhaupt nicht voran. An Überholen nicht zu denken. Guckt doch mal.

Das kleine Fleckchen Erde am Ende des Weges war auch hoffnungslos überfüllt, sodass ich noch ein Bild knipste und mich dann schleunigst auf den Rückweg machte, um mich diesmal nicht wieder in den Massen verheddern zu müssen.

Auf dem Rückweg hatten wir vom Boot aus eine Weile noch eine tolle Aussicht auf beide Gletscher, die hatte ich auf dem Hinweg ja verschlafen.

Es folgte mein persönlicher zweiter Tiefpunkt der Tour. Wir hielten an einem Restaurant mitten in der Wildnis. Dort sollten wir Mittag essen. Ich wurde einem Tisch zugeteilt, an dem ein italienisches und ein spanisches Pärchen saßen. 

Ich mag gar keine langgezogene Essen, wo man mit Fremden so gezwungen Konversation betreiben soll. Und wir saßen da fast zwei Stunden.

Naja, auch das längste Essen ist irgendwann zu Ende. Und danach konnten wir wenigstens noch kurz die tolle Landschaft rund um das einsame Restaurant bewundern. 

Danach ging es ohne weitere Unterbrechungen zurück zum Ausgangspunkt. Die Wellen waren toll, eine Weile schaukelte das Boot ordentlich und das Wasser spritzte von allen Seiten in großen Fontänen an die Scheiben.

Heute stand alles im Zeichen der Vorbereitung für meine große Wanderung. Ich glaube, ich hatte in den vergangenen Beiträgen immer mal erwähnt, dass ich in Patagonien noch etwas vorhabe, aber bin nie ins Detail gegangen.

Auf der chilenischen Seite Patagoniens gibt es einen sehr beliebten Nationalpark – Torres del Paine. In diesem Park wiederum gibt es zwei sehr beliebte Mehrtageswanderungen – den circa vier Tage langen W-Trek und den circa acht Tage langen O-Trek.

Ich hatte mich vor zwei Monaten recht spontan dazu entschieden, eine der Wanderungen zu machen und dann könnte ich ja auch gleich die lange Variante machen, dachte ich. 

Morgen geht es los und deshalb gab es heute noch einiges zu tun. Zuerst einmal musste ich zum Busbahnhof, um mir mein Ticket zum Park zu besorgen.

Danach suchte ich mir in mehreren Beutezügen meinen Proviant für die Wanderung zusammen. Man kann zwar auch auf den Zeltplätzen Essen kaufen, aber das ist so teuer. 

Ich habe Frühstück und Lunch schon in tagesgerechte Portionen abgepackt, das fand ich recht praktisch. Kreativ war ich leider nicht, sodass es jeden Tag so ziemlich das Gleiche geben wird.

Zum Abendessen wird es wohl immer Pasta mit Tomatensoße geben. Und einen Tag will ich mir was Gönnen und in einem der Campingplatzrestaurants essen.

Am Nachmittag habe ich meine Ausrüstung abgeholt. Ich habe ja überhaupt nichts zum Campen dabei, aber Puerto Natales ist auf Leute wie mich eingestellt. An jeder Ecke kann man sich alles mieten, was das Wanderherz begehrt.

Ich habe einen sehr netten Anbieter gefunden und klingelte gegen 16 Uhr an der Tür von Peters Outdooragentur. Er stattete mich mit Zelt, Schlafsack, Isomatte, Wanderstöcken, Gaskocher und Campinggeschirr aus. Zum Glück bauten wir das Zelt zusammen probeweise auch mal auf.

Als ich meine Beute in meinen mitgebrachten, großen Rucksack packte, musste ich zum ersten Mal schlucken. Ich hatte ja gedacht, mein Reiserucksack ist eigentlich zu groß für die Wanderung. Pustekuchen. Mit Schlafsack und Zelt war er ja schon fast voll.

Zurück im Hostel begann ich meine große Packaktion und war am Ende kurz den Tränen nah. Ich habe kaum Kleidung im Rucksack, aber die Outdoor-Ausrüstung und das Essen für acht Tage machen den Rucksack so schwer, dass ich nicht weiß, wie ich den 120 Kilometer über den O-Trek schleppen soll.

Ich hatte mir die Wanderung eigentlich immer recht einfach vorgestellt. Wir sind ja schließlich ausnahmsweise mal nicht in der Höhe und auch die täglichen Anstiege halten sich meistens im Rahmen. Aber dieser Rucksack, dieser Rucksack…

Irgendwie werde ich diesen Trek schon abschließen. Wird mir auch gar nichts anderes übrig bleiben. Also drückt mir die Daumen, dass wenigstens das Wetter einigermaßen mitspielt.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Julian

    Ich tippe bei der Statue auf Megatherium, also Riesenfaultier. Viele Grüße!

    1. Anne

      Und ich warte schon seit Bolivien darauf, dass mir so ein Faultier mal in echt vor die Füße läuft 🙂

  2. Opa Hans

    Das Wetter vor unserer Tür und Dein Reisebericht. Anne, es gab schon Besseres. Was war das doch für angenehmes Reisen, als Du in Australien noch mit einem Wohnmobil unterwegs warst. Aber wenn Du dann mal Deine Mission als erfüllt siehst, wird Dir die Mosel wie das Paradies vorkommen.
    Bis dahin viel Spaß bei Deiner geplanten großen Wanderung, nicht übernehmen und immer schön aufpassen.

    1. Anne

      Danke Opa, so schlimm war dann alles doch gar nicht mit der Wanderung. Aber ja, ein Auto wäre hier auch schön gewesen 🙂

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