Ich verabschiedete mich also von den anderen und trat den Rückzug zum Hostel an. Ich war wieder etwas traurig, dass die Wanderung nicht zustande gekommen war. Bei dieser hätten wir zum Beispiel noch ganz viele Dinoabdrücke zu Gesicht bekommen.
Aber bei dem Regen hatte es natürlich auch seinen Reiz, sich noch einmal ins Bett zu legen. Eigentlich hatte ich meinen ganzen Kram schon aus dem Zimmer geräumt, da ja mein Abreisetag war. Aber bis zum Checkout hatte ich jetzt noch ein paar Stunden Zeit, also bezog ich einfach noch einmal mein altes Zimmer.
Um 11 Uhr musste ich dann raus, konnte aber noch ein paar Stunden im Aufenthaltsraum verbringen. Am frühen Nachmittag reservierte mir Matteo einen Platz im nächsten Collectivo, das zurück nach Cochabamba fahren würde.
Das ließ ewig auf sich warten, aber nach einer reichlichen Stunde fuhr es schließlich vor dem Hostel vor. Und drei Stunden später stand ich wieder in Cochabamba. Einer der Collectivomitarbeiter organisierte das älteste, klapprigste Taxi für mich, das er finden konnte. Es brachte mich dennoch heil zum Busbahnhof.
Wieder war dort Chaos angesagt. Ich ignorierte erst einmal die vielen „Marktschreier“, die ihre Reiseziele feilboten. Ich wollte mir erst einmal einen Überblick verschaffen.
Plötzlich sprach mich eine Frau an, sie wolle meinen Reisepass sehen. Da schrillten bei mir – nach dem Erlebnis mit dem falschen Polizisten in Santa Cruz – schon wieder alle Alarmglocken und ich ging sofort in den Verweigerungsmodus.
Anders als der falsche Polizist ließ diese Frau aber nicht locker. Ich ließ auch nicht locker und somit befanden wir uns in einer Pattsituation. Ich verlangte dann nach der Polizei, was die Frau ablehnte. Sie erzählte mir, dass sie von der Migrationsbehörde sei.
Ich meinte wiederum, dass wir dann zu ihrem Büro gehen könnten, da würde ich ihr meinen Ausweis zeigen. Sie brachte mich tatsächlich zu einer kleinen Bude mit der Aufschrift „Migration“. Ich war aber erst zufrieden, als sie dann noch einen Schlüssel rausholte, um mir zu beweisen, dass sie auch wirklich dort arbeitete. Jap, sie war eine echte Migrationsbeamtin. Upsi.
Aber zum Glück nahm mir die Mitarbeiterin mein Verhalten nicht übel und hatte sogar Verständnis für meine Angst. Ich erzählte ihr nämlich von meinem Erlebnis in Santa Cruz. Nach der Kontrolle ließ sie mich dann ohne Probleme weiterziehen.
Ich ließ mich erst einmal auf einer freien Bank nieder. Ich wollte nach La Paz, aber es war erst früher Abend. Wäre ich gleich in einen Bus gestiegen, wäre ich mitten in der Nacht in La Paz angekommen. Unangenehm.
Also wartete ich noch zwei Stunden und besorgte mir dann ein Ticket für 20 Uhr. Der Bus war ziemlich modern, ich bekam etwas Schlaf und gegen 5 Uhr am Morgen trafen wir in La Paz ein.
Ich wartete im Busbahnhof noch zwei Stunden, bis es um 7 Uhr hell war, bevor ich mich auf den Weg ins Hostel machte. Da es wieder mal in Strömen regnete (mit Verspätung hat die Regenzeit in Bolivien nun augenscheinlich begonnen), besorgte ich mir ein Taxi, das mich zehn Minuten später vor meinem alten Hostel „Wild Rover“ absetzte.
Mein Gepäck wurde ich dort schon einmal los, aber das Zimmer beziehen kann man dort erst ab 15 Uhr. Grrh. Also erst einmal frühstücken. Zwei Minuten vom Hostel entfernt fand ich ein richtig, richtig schickes Café. Sowas hatte ich in Bolivien noch nicht gesehen.
Ich bestellte mir für teuer Geld ein ganz exquisites Käse-Avocado-Tomaten-Chutney-Sandwich und schlürfte außerdem zwei Stunden lang heißen Nutellakakao. So lässt’s sich leben.
Hallo, auf meinem kleinen Handy hatte ich ja schon eine Vorinformation Deines umfangreichen Berichtes gelesen. Jetzt auf meinem PC sieht das ganze schon gewaltiger aus. Das Titelfoto und die nachfolgenden
Bilder sind ja toll. Was da die Natur geschaffen hat, sind ja schon Kunstwerke und nur mit Hilfe der drei Elemente Feuer, Wasser und Wind. Schön, dass Du auf Deinen Reisen auch immer wieder auf Leute triffst die den gleichen Antrieb haben oder Dir hilfreich zur Seite stehen. Da Dein Reisedrang noch nicht erloschen ist können wir ja noch mit mancher Überraschung rechnen.
Aber wie immer …. pass gut auf Dich auf.
Ja, im Moment bin ich noch der Meinung, dass ich ein paar Jahre so weiter machen könnte 😀
Ich habe die letzten beiden Berichte nacheinander gelesen. Die Fotos könnten ja unterschiedlicher nicht sein! Die bunten Farben der Felsen und Lagunas und die Salzwüste sind toll, aber ich mag es lieber grün. Ich weiß aber, du liebst Steine. Ich hoffe, du hast deine neuen Wanderschuhe blasenfrei eingelaufen.
Huhu Mama, ich glaube, demnächst wird es wieder mehr grüne Bilder geben. Meine Schuhe haben mir bislang noch keine Blasen verursacht 😀