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Zwölf kleine Entenkinder

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Meine letzte Station in Chile hätte ich nicht besser wählen können. Pucón ist ein kleiner Ort aber großer Touristenmagnet in der Seenregion zwischen Patagonien und Santiago. 

Hier kommen alle auf ihre Kosten: Man kann schwimmen, in Thermalquellen planschen, raften, Fallschirmspringen, in aktive Vulkane gucken, Berge mit Eispickeln besteigen oder einfach nur durch den sehr idyllischen Ort flanieren.

Leider hatte ich durch die Fährverspätung insgesamt fünf Tage in dieser traumhaften Region verloren. Wenn ich irgendwann mal zurück nach Chile komme, werde ich mir ganz viel Zeit für die Seenregion nehmen.

Die Busfahrt von Puerto Montt nach Pucón dauerte rund fünf Stunden. Kurz vor der Ankunft konnte ich den ersten Blick auf den sehr stattlichen, aktiven Vulkan Villarrica werfen, der in der Gegend überall sichtbar ist.

Auf dem Weg von der Bushaltestelle zum Hostel merkte ich schon deutlich den Temperaturunterschied im Vergleich zum 1.400 Kilometer weiter südlich gelegenen Puerto Natales. Es war ein richtiggehend heißer Spätsommertag in Pucón. 

Der erste Blick auf mein Hostel machte mich noch glücklicher. Das stand nämlich in erster Reihe direkt am See.

Ich wurde auch sehr nett begrüßt und die Mitarbeitern gab mir und zwei weiteren Neuankömmlingen eine tolle Runduminformation über alle Dinge, die man in Pucón machen kann. Die Auswahl war viel zu groß. Nur Fallschirmspringen konnte ich gleich mal von meiner Liste streichen. Dazu kriegt mich nun wirklich keiner.

Das Hostel war recht weitläufig und ich war zwar in einem Neunbettzimmer untergebracht, aber das war wie eine kleine WG. Wir hatten nämlich eine eigene Küche mit Essbereich und ein Badezimmer.

Blick von der Küche in den Schlafsaal

Am Nachmittag lief ich nur noch zum Lider. Das ist eine Supermarktkette, die ich aus Santiago kannte. In Patagonien hatten sie die nicht. Aber es gibt dort ganz ordentliche Fertigempanadas, die man nur in die Mikrowelle stecken muss. Dazu ein Hühnchendip und fertig ist das Backpackerabendessen.

Übrigens, in Chile (ich weiß vor Schreck gar nicht mehr, ob es die auch in Peru und Bolivien gab) gibt es eine ganz berühmte Schokoladenmarke. Ich habe leider nie gehört, wie die Einheimischen den Namen aussprechen. Aber sie haben mich immer verstanden, wenn ich ihn Deutsch ausgesprochen habe.

An meinem ersten vollen Tag in Pucón machte ich etwas ganz Dekadentes: Ich blieb bis 13 Uhr im Bett liegen. Jaja, ich weiß. Da jammere ich rum, dass ich nicht genug Zeit für Pucón habe und dann sowas. Und eigentlich war mein Plan tatsächlich gewesen, ganz früh aufzustehen, mit dem Bus zu einem Nationalpark zu fahren und dort dann eine 24-Kilometer-Wanderung zu unternehmen. 

Aber dann erinnerte mich mein Schweinehund daran, dass ich mir wirklich seit ewig und drei Tagen keinen gemütlichen Vormittag mit Videos und Büchern mehr im Bett gemacht hatte. Recht hatte er.

Ich besorgte mir im Laufe des Tages noch ein Busticket nach Santiago und organisierte meine Aktivität für den nächsten Tag. Und ich schaffte es, bei meiner Tour durch den Ort ein einziges, lausiges Foto zu schießen. 

Der nächste Morgen begann regnerisch. Das ließ mich aber kalt, denn meine geplante Aktivität war an einem regnerischen Tag deutlich verlockender als an einem heißen Tag. 

Gegen Mittag sammelte mich ein Minibus auf und dann fuhren wir knapp zwei Stunden zu den Termas Geométricas, also Thermalquellen. Das war eine richtig schöne Anlage in einem engen Tal. Und alles saftig grün. Ganz anders als damals in San Pedro de Atacama aber gleichermaßen toll.

Als ich bei den Quellen ankam, bekam ich gleich ein wenig Sehnsucht nach Neuseeland, denn es roch dort genauso wie damals in Taupo. Ein wenig schwefelig, aufgrund der geothermischen Aktivitäten.

Der Tag war recht frisch, sodass ich in den ersten Becken noch ein wenig fröstelte. Am Rand war immer die Gradzahl angebracht: 35°, 36°, 37° waren da zu lesen. Solche Niedriggrade reichten mir nicht. Ein paar Becken weiter wurde ich fündig: 43°. Das war schon eher meine Liga. 

Wobei ich mir fast nicht vorstellen kann, dass ich wirklich in 43° heißem Wasser saß. Höchstens 40° hätte ich geschätzt. Nebenan war ein winziges Becken, das mit 46° ausgewiesen war. Auch das kam mir doch etwas zu hoch vor.

Dennoch war ich nach einiger Zeit im Kreise dieser Temperaturen doch ziemlich erhitzt. Wie praktisch, dass genau neben diesen Becken der kälteste Ort der ganzen Anlage zu finden war. Ein Wasserfall endete dort in einem sage und schreibe 9° warmen Becken.

Ich weiß gar nicht, ob ich jemals in so kaltem Wasser war. Ich schaffte es jedenfalls, mal kurz komplett einzutauchen und rannte danach wieder nach nebenan. Diesmal stachen die 43° wie Nadeln in meine Beine.

Ganz am Ende meiner Baderei wollte ich noch einmal in das Wasserfallbecken eintauchen. Interessanterweise schaffte ich es diesmal nur bis zu den Waden ins Wasser. 

Es ging einfach nicht weiter. Das war keine Frage der Überwindung, die Kälte tat einfach nur richtig weh. Ich kann überhaupt nicht verstehen, wieso ich beim ersten Mal komplett reingehen konnte und beim zweiten Mal nur ein paar Zentimeter.

Nach drei Stunden Thermalspaß trafen wir uns wieder am Bus und ich kam am Abend erstaunlich erschöpft aber glücklich am Hostel an.

Am Abend auf dem Weg zum Supermarkt. Ich habe noch nirgendwo so viele Regenbogen gesehen wie in Chile.

Für meinen letzten Tag in Pucón organisierte ich mir etwas, von dem ich vor meinem Aufenthalt dort noch nie etwas gehört hatte. Ich ging nämlich zum Hydrospeeding. Kennt ihr auch nicht, oder? 

Hydrospeed ist wie Wildwasserrafting –  nur ohne Boot. Ich glaube ja, es ist im Prinzip nur eine sehr unterhaltsame Art, von dieser Welt zu gehen. Ich hatte jedenfalls selten so viel Spaß und Schiss zur selben Zeit wie an diesem Tag.

Aber der Reihe nach. Ich wurde um 10 Uhr am Hostel von einem Mitarbeiter des Veranstalters abgeholt. Zu diesem Zeitpunkt war ich die einzige Teilnehmerin. Dann fuhren wir zum Büro des Veranstalters, wo der Rest der Truppe einstieg. Alles nur Spanischsprecher. 

Ich fühlte mich sehr an mein Raftingabenteuer in Arequipa erinnert, wo ich ja auch die einzige Nicht-Spanischsprecherin gewesen war und mich etwas unsicher gefühlt hatte, weil ich die ganzen Anweisungen nicht verstand.

Diesmal war es zum Glück nicht so schlimm. Zum einen nahm sich einer der anderen Teilnehmer – Eric – gleich meiner an. Zum anderen stellte sich heraus, dass unser Hauptguide – Otto – sehr gut Englisch sprach.

Nachdem wir am Fluss angekommen waren, ging es erst einmal ans Umziehen. Das war eine größere Aktion: Neoprenanzug, Neoprenjacke, Neoprensocken, Flossen, Schwimmweste, Helm.

Dann folgte eine ziemlich lange Anweisung, in der Otto uns erklärte, wie wir unsere Schimmbretter benutzen sollten und was wir in allen möglichen Situationen tun sollen: Wenn wir auf einen Felsen zufahren, vom Brett rutschen oder das Brett komplett verlieren.

Im ruhigen Wasser ging es dann erst einmal ans Üben. Unter anderem mussten wir versuchen zu lenken und Rollen machen, so ähnlich wie Kajakfahrer.

Und dann ging es los. Ich musste am Anfang so lachen. Otto meinte, wir sollten ihm jetzt alle in einer schönen Reihe folgen wie die Entenkinder. Er sei die Entenmutter. Und wir sahen, glaube ich, wirklich so aus wie unbeholfene, kleine Enten bei ihren ersten Paddelversuchen, die tapfer kämpften, die Formation zu halten.

Das war noch, bevor wir in Linienformation gehen sollten

Der Fluss zeigte sich nur kurz von seiner ruhigen Seite, dann wurde es ernst. Man kann gewiss argumentieren, dass einem der gesunde Menschenverstand im Grunde davon abraten sollte, nur mit einem kleinen Schaumstoffbrett bewaffnet einen rauschenden Fluss bezwingen zu wollen, in dem es vor Felsen und versteckten Steinen nur so wimmelt. 

Manchmal kamen die Wellen so schnell hintereinander, dass keine Zeit zum Atmen blieb und einmal trug mich die Strömung nach einer besonders wilden Stelle mehrere hundert Meter weg von den anderen. Aber Schwamm drüber. Es war ein Heidenspaß.

Einer der Guides hat vom Boot aus Videos von uns gemacht und von Eric habe ich GoPro-Material bekommen. Das habe ich beides jetzt in einem Video kombiniert. Die elegante Methode wäre es gewesen, wenn beide Ausschnitte die selbe Szene aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt hätten. Aber tun sie nicht. Pech gehabt, Keule.

Achso und Hut ab, wenn ihr mich findet. Ich habe selbst 99 Prozent der Zeit keine Ahnung, wer ich in den Videos bin.

Nach einer Stunde gingen wir an einer ruhigen Stelle wieder an Land, zogen uns um und dann ging es auch schon wieder zurück ins Zentrum. Jetzt, nachdem ich die ganze Aktion überlebt habe, könnte ich mir durchaus vorstellen, das nochmal zu machen.

Im Hostel hatte ich am Abend noch eine kleine Komplikation. Ich holte meine Wäsche an der Rezeption ab, die ich hatte waschen lassen. Als ich die Wäsche in meine Packwürfel falten wollte, merkte ich, dass sie wohl 24 Stunden in ihrer gelben Tasche an der Rezeption faul rumgestanden haben muss. Denn gewaschen war die sicher nicht.

Blöd. Also schnell eine Unterhose im Waschbecken gewaschen. Zum Glück hatte ich noch ein T-Shirt und eine Leggings, die ich auf dem Flug am nächsten Tag anziehen konnte.

Denn ja, nun war der Abschied fast gekommen. Am Abend fing ich durch Zufall noch den Sonnenuntergang über dem See ein und merkte, dass man den Vulkan ja auch von dort aus sehen konnte.

Am Abflugmorgen stand ich etwas früher auf als notwendig gewesen wäre. Ich hatte das Gefühl, eigentlich nicht genug von Pucón gesehen zu haben. Wenigstens am See wollte ich noch etwas entlanglaufen.

Ich hätte einen fast menschenleeren Sonntagmorgen auf Pucóns Straßen erlebt, wenn mir nicht zunehmend mehr Radfahrer begegnet wären, die sich für irgendein Rennen einfuhren, das an diesem Tag wohl im Ort stattfinden würde.

Der Vulkan nochmal in größer

Ich lief bis zum noch leeren Strand von Pucón. Ich habe die Wassertemperatur nicht getestet. Schade, dass ich es an den Tagen zuvor versäumt hatte, dort ein wenig Zeit zu verbringen.

Zurück im Hostel schnappte ich schnell meinen Rucksack, verabschiedete mich von der sehr netten Rezeptionisten (den Wäschevorfall verzieh ich ihr) und lief zur Bushaltestelle.

Auch von dort konnte ich den Vulkan sehen und zum ersten Mal bemerkte ich den Rauch, der daraus aufstieg. Seht ihr?

Als der Bus kam, begann mein Reisemarathon. Phase 1: Zwölf Stunden mit dem Bus nach Santiago. Nervig.

Phase 2: Eine halbe Stunde mit dem Bus von Santiagos Zentrum zum Flughafen. Easy. Ich fand am Busbahnhof sofort einen Bus und weiter gings.

Phase 3: Fünf Stunden am Flughafen rumlungern bis der Check-in losgeht. Nervig. Ich aß zuerst einen mäßig guten, dafür für Flughafenpreise nicht zu teuren, Burger und versuchte dann, in einer Nische auf dem Gang zum Parkhaus etwas zu schlafen. Es war mitten in der Nacht. Das klappte nicht.

Als es Zeit für den Check in war, wollte ich meinen Rucksack bei der Gepäckaufbewahrung abholen. Die hatte ich mir für teuer Geld gegönnt. Der Schalter hatte nur zu. Ich hatte bei der Abgabe extra gefragt gehabt, ob die permanent geöffnet hätten. Jaja, hieß es. Grrrh. Irgendwann tauchte dann noch ein Mitarbeiter auf. 

Am Check-in winkte mich eine Mitarbeiterin bis ganz nach vorne durch, weil ich entweder so ziemlich die einzige war, die schon online eingecheckt hatte und nur Gepäck abgeben musste. Oder sie ließ mich vordrängeln, weil sie meine Fragen auf Englisch nicht verstand und sich nicht mit mir rumschlagen wollte. Eins von beidem.

Phase 4 wäre dann der fünfeinhalbstündige Flug von Santiago nach Bogotá. Auch nervig. Habe nur ein wenig Schlaf bekommen. 

In Bogotá musste ich schon durch die Immigration. Da hatte ich gar keine Lust drauf, aber wenigstens hatte ich es dann hinter mir. Der Beamte war einer der besonders unhöflichen Sorte und weigerte sich, meine Frage zu beantworten, wie viele Tage Aufenthalt er mir in Kolumbien genehmigt hatte. Super.

Komisch war auch, dass ich zwar im Anschluss durch den Zoll musste, mein großer Rucksack aber nicht. Den bekam ich gar nicht zu Gesicht denn er wurde gleich weiter nach Cartagena durchgecheckt. Da fliegt man so oft und erlebt doch immer wieder neue Abläufe.

Als ich durch die Kontrollen durch und am neuen Gate war, war es auch schon wieder Zeit zum Boarden. Phase 5: Flug von Bogotá nach Cartagena. Kaum in der Luft setzten wir auch schon wieder zur Landung an.

Cartagena ist nicht gerade eine Kleinstadt und zudem bei Touristen sehr beliebt, der Flughafen mutet aber eher provinziell an, wenn ich das mal so sagen darf. 

Wir spazierten jedenfalls erst einmal ganz gemütlich zu Fuß vom Rollfeld. Passkontrollen gab es keine mehr, war ja ein Inlandsflug. Mein Gepäck wartete am Rollband schon auf mich und schon stand ich in der Ankunftshalle.

Auf dem Rollfeld in Cartagena

Die sechste und letzte Phase meiner langen Reise vom Süden von Chile in den Norden von Kolumbien war noch einmal nervig. Ich wollte ein Taxiticket an einem Automaten kaufen. Eine Mitarbeiterin eilte gleich zu Hilfe und tippte die Daten für mich ein. Zwei Taxifahrer lauerten hinter uns und bekamen alles mit.

Einer dieser Taxifahrer wurde von der Mitarbeiterin auserkoren, mich zum Hostel zu fahren. Auf der Fahrt fing der Mann auf einmal damit an, dass die Fahrt ja mehr koste als auf dem Ticket stehe, denn der Stadtteil sei ein anderer.

Auf die Nummer hatte ich nun gar keinen Bock und wurde unfreundlich. Oder versuchte es. Es ist nicht so einfach, in einer Sprache, in der man nur sieben Wörter spricht, unfreundlich zu werden. Am Ende wirkte ich wohl eher verrückt als unfreundlich. Der Taxifahrer stellte jedenfalls irgendwann seine Diskussionen ein und fuhr mich ohne Aufpreis zu meinem Hostel. Wo ich nach 36 Stunden auf Beinen ins Bett fiel und erst am nächsten Tag wieder aufstand.

Bevor wir jetzt ganz richtig das Abenteuer Kolumbien beginnen, muss ich mich aber noch von Chile verabschieden. Mensch, Mensch. Ende September kam ich zum ersten Mal nach Chile. Klar, zwischendurch war ich in Bolivien, Peru und Argentinien. Aber trotzdem war ich auf meiner Reise in keinem Land länger als in Chile. Mehr als zwei Monate müssen das gewesen sein. 

Wisst ihr noch, als ich bei meinem ersten Ausflug in Santiago plötzlich unverhofft in einer Schneelandschaft stand. Oder die tolle Straßenkunst in Valparaíso? So lange ist das schon her. Und die Salpetergeisterstadt bei Iquique. Und die Wüste bei San Pedro. Und der Ausflug in das winzige Putre in den Anden, mein erster richtiger Kontakt mit der Höhe.

Das waren alles ganz tolle Erlebnisse. Hätte ich nach meinem ersten Aufenthalt eine Rangfolge zwischen Chile, Peru und Bolivien festlegen müssen, wäre Chile trotzdem auf dem dritten Platz gelandet.

Nun kommen aber der O-Trek, die Fährfahrt und Pucón mit in die Kalkulation und jetzt wird es schwierig. Oder auch nicht. Ok, hier ist mein Urteil: Chile, Peru und Bolivien kommen alle auf Platz 1. 

Und jetzt der große Szenenwechsel. Mal wieder bin ich über den Äquator gesprungen, habe mich von diesem aber nicht allzu weit entfernt und deshalb ist es jetzt heiß und schwül. Ich liebe es. Das ist einfach mein Wetter. Auch wenn ich nun wieder viermal am Tag duschen muss und von Klimaanlage zu Klimaanlage renne. 

Gestern habe ich nicht so viel gemacht. Ich bin mal durch die Gegend um mein Hostel gestreift. Da ich noch nicht wusste, wie die Sicherheitslage in Cartagena aussieht, habe ich mein Handy in der Tasche gelassen und keine Fotos gemacht. Inzwischen weiß ich, dass Cartagena wohl als sicherste Stadt von Kolumbien gilt.

Den Rest des Tages hing ich im Hostel rum. Mein Schlafsaal ist nicht besonders toll. Das Hostel hat aber ein paar schicke Ecken. Die Dachterrasse zum Beispiel und die Eingangshalle. Es gibt sogar einen Bücherraum, in dem ich zum ersten Mal seit Kambodscha ein norwegisches Buch gefunden habe. (Ein Krimi, sehr spannend bislang.)

Hier wird es leider deutlich früher abends dunkel als in Patagonien. Daran muss ich mich erst wieder gewöhnen.

Heute war ich etwas umtriebiger. Ich habe mal wieder bei einer Walking Tour mitgemacht. Wir waren eine recht große Gruppe, die unser Guide Pedro aber gut im Griff hatte. Er fragte am Anfang der Tour die Länder ab, aus denen wir alle kommen. Als er nach Frankreich fragte, meldete sich niemand. Da gab es ein bisschen erleichterten Applaus in unseren Reihen. Jaja, diese Franzosen und ihr Ruf…

Pedro führte uns durch das sehr schicke, historische, UNESCO-geschützte Zentrum der alten Kolonialstadt Cartagena. Die Stadt hat ja eine sehr turbulente Geschichte. War zum Beispiel immer wieder Ziel von Piratenangriffen. Auch die Engländer und Holländer belagerten die Stadt, die ein Zentrum des internationalen Handels war. Auch des Sklavenhandels.

Hier mal eine kleine Galerie unseres Rundgangs.

Pedro erklärte uns auch, dass die Kolumbianer sehr abergläubisch sind und quasi an alles glauben. Das demonstrierte er uns unter anderem anhand von zwei Skulpturen, an denen wir vorbeikamen.

Abseits der historischen Mauern sieht Cartagena ganz modern aus. Das sahen wir, als wir uns dem Hafen der Stadt kurz einmal näherten.

Eine Sache verwundert mich sehr: Ich habe tatsächlich in den zwei Tagen bislang nur einen einzigen Straßenhund gesehen. Gibt es die in Kolumbien nicht oder ist nur Cartagena eine Ausnahme? Ich werde berichten.

Morgen will ich noch ein wenig durch die Stadt laufen. Für übermorgen habe ich mir einen Ausflug organisiert und dann geht es auch schon weiter. Die Hostels in Santa Marta und Minca sind gebucht. Und danach schauen wir weiter. Bislang gefällt mir Kolumbien.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Opa Hans

    Na gut, das mit dem Ausklang vergessen wir mal schnell. Die neuen Abenteuer zeigen, es gibt noch viel zu entdecken und davon gab es ja wieder reichlich. Ich bewundere immer wieder den Mut bei Deinen Unternehmungen. Der Vergleich mit der Entenfamilie konnte nicht treffender sein. Hut ab, sehr beeindruckend. Da wäre mir ein Bad bei diesen Temperaturen im Thermalwasser schon angenehmer. Im allgemeinen gilt ja bei uns: Das Berühren der Figüren mit den Pfoten ist verboten. Aber bei der Statue der Brehmer Stadtmusikanten gilt auch der Aberglaube, dass das gleichzeitige Berühren der Vorderpfoten des Esels glück bringen soll. Bei einer Pfote würde nur ein Esel dem Anderen die Hand reichen. Ich hoffe doch, dass Du bei der Dame alles richtig gemacht hast und Du die richtigen Körperstellen berührt hast. So wird Dir das Glück auf Deinen Wegen weiterhin hold sein und wir können wieder mit spannenden Berichten rechnen.
    PS: Toll fand ich auch die Panoramaaufnahme mit dem Vulkan. Besonders mit dem Kunstwerk der Elektriker im Vordergrund.😂

    1. Anne

      Ich habe mir bei der Dame natürlich etwas Glück abgeholt 😀 Dass dir der Kabelsalat vor dem Vulkan gefallen hat, kann ich mir vorstellen. Oder vielleicht war es ja gar kein Salat und es sah genauso aus, wie es aussehen sollte.

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